Beim Rauchen zusehen macht an - im wahrsten Sinne des Wortes

Allein das Zuschauen beim Zigarettengenuss im Film aktiviert bei Rauchern Hirnregionen für Interpretation und Planung von Handbewegungen, als ob man sich eine Zigarette anzündet oder raucht
Hanover (USA) - Raucher im Film zu sehen kann unmittelbar zur typischen Handbewegung des Zigarettenanzündens anregen: Die gesehenen Bilder aktivieren Hirnareale, die in Interpretation und Planung von Handbewegungen involviert sind, haben amerikanische Forscher beobachtet. Offenbar lässt das Gesehene einen Raucher also bereits überlegen, sich eine Zigarette anzuzünden beziehungsweise zu rauchen. Ihre Ergebnisse, über die die Wissenschaftler im "Journal of Neuroscience" berichten, liefern einen weiteren Beleg dafür, dass allein das Beobachten des Rauchens bestimmte Mechanismen in Gang setzt, welche ein Loskommen von der Sucht erschweren. Sie könnten damit denjenigen, die mit dem Rauchen aufzuhören versuchen, zusätzliche Einblicke in die tieferen Zusammenhänge ihrer Abhängigkeit liefern.

"Unsere Ergebnisse stützen frühere Studien, die zeigen, dass Raucher, die einen Film mit Rauchszenen gesehen haben, im Vergleich zu Rauchern, die einen Film ohne solche Szenen gesehen haben, mit höherer Wahrscheinlichkeit das Verlangen nach einer Zigarette haben", erläutert Dylan Wagner vom Dartmouth College. "Weitere Arbeit ist notwendig, um aufzuzeigen, ob die Hirnaktivität als Antwort auf Rauchen im Film vorhersehen lässt, ob ein Raucher, der versucht aufzuhören, einen Rückfall erleidet." Wagner und Kollegen hatten 17 Rauchern und 17 Nichtrauchern die ersten 30 Minuten des Spielfilms "Tricks" (Originaltitel "Matchstick Men") mit Nicolas Cage gezeigt und dabei mithilfe funktioneller Magnetresonanztomographie die Reaktionen im Gehirn beobachtet. In diesem Film wird zwar massiv geraucht, er enthält jedoch keine Inhalte mit Alkoholgenuss, Gewalt oder Sex. Die Freiwilligen wussten dabei nicht, dass es in dem Experiment um das Thema Rauchen ging.

Raucher, die Rauchszenen sahen, zeigten größere Aktivitäten in Hirnbereichen, die in Wahrnehmung und Koordination von Bewegungen involviert sind, beobachteten die Forscher. Speziell im Hirn der Raucher korrespondierte diese Aktivität mit der Hand, mit der sie für gewöhnlich rauchten. Schauspieler bei der vertrauten Handlung des Rauchens zu beobachten, ließ im Hirn von Rauchern also dieselben Aktivitäten entstehen, als ob sie selbst vorhätten, die entsprechenden Bewegungen durchzuführen.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: Society for Neuroscience, The Journal of Neuroscience (Ausgabe vom 19.1.)


 

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