An Kultur Interessierte leben länger
„Unsere Ergebnisse betonen, wie wichtig es ist, neue soziale Einflussfaktoren genauer zu untersuchen, die einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit haben“, schreiben Daisy Fancourt und Andrew Steptoe vom University College London. Ein kulturelles Engagement könne helfen, einen Sinn im Leben zu finden, durch emotionale Stabilisierung Stress abzubauen, die Kreativität zu stärken und sich so besser an veränderte Lebensumstände anzupassen. Die Forscher werteten Daten einer Langzeitstudie aus, an der 6710 britische Männer und Frauen im Alter von mehr als 49 Jahren beteiligt waren. Zu Beginn gaben alle Teilnehmer an, wie häufig sie ins Theater, in die Oper, in Konzerte, Museen, Kunstgalerien und Ausstellungen gehen. Im Untersuchungszeitraum von durchschnittlich zwölf Jahren starben 2001 Personen.
Wer ein- bis zweimal pro Jahr eine kulturelle Veranstaltung besuchte, hatte ein um 14 Prozent geringeres Sterberisiko als diejenigen, die daran gar kein Interesse hatten. Bei denen, die sich noch häufiger kulturell engagierten, stieg dieser Wert auf 31 Prozent. Ein solcher Zusammenhang blieb auch dann noch bestehen, wenn zur statistischen Auswertung – neben sozioökonomischen Informationen und allgemeinem Gesundheitsstatus – Daten zu körperlichen Aktivitäten, psychischer Gesundheit und kognitiven Fähigkeiten berücksichtigt wurden. Das spricht für eine mögliche kausale Beziehung. Das Geschlecht hatte keinen Einfluss.
Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, ist eine Kausalität nicht nachweisbar. Doch andere Studien haben gezeigt, dass ein Interesse an künstlerischen Aktivitäten das generelle Wohlbefinden verbessern und eine positive Wirkung bei Depressionen, chronischen Schmerzen und Gebrechlichkeit haben kann. Möglicherweise wäre ein Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und eigenen künstlerischen Betätigungen wie Musizieren, Malen oder Tanzen noch ausgeprägter als der beim eher passiven Kunstgenuss.
Langzeitstudie bestätigt: Kinder mit hohem IQ leben länger
Emotionale Geschichten fördern das Wir-Gefühl