Alkohol für jede zehnte Krebserkrankung verantwortlich

Europaweite Studie erstellt das Krebsrisiko durch Alkohol
EIn Glas Bier ist für Frauen genug Alkohol pro Tag
EIn Glas Bier ist für Frauen genug Alkohol pro Tag
© WIki Commons
Potsdam-Rehbrücke - Bier, Wein und Schnaps sind bei Europas Männern für zehn Prozent der Krebsfälle verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine großanlegte Studie, an der 363.988 Männern und Frauen in acht EU-Staaten teilgenommen haben. Bei Frauen liegt die Quote alkoholbedingter Krebsfälle mit gut drei Prozent deutlich niedriger. Besonders bei Personen mit einem Alkoholkonsum oberhalb der Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – täglich maximal zwei Gläser für Männer oder ein Glas für Frauen – wird das Krebsrisiko stark vom Alkohol beeinflusst. Das internationale Team, zu dem auch Forscher vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DifE) zählen, veröffentlichte seine Risiko-Analyse im Fachblatt "British Medical Journal". (doi: 10.1136/bmj.d1584)

"Wir griffen auf drei Datenquellen zu, um abschätzen zu können, wieviele Krebsfälle in der Bevölkerung durch den Konsum von Alkohol verursacht werden", sagt DifE-Forscherin Manuela Bergman. Im Mittelpunkt steht die Befragung von Männern und Frauen in den Ländern Dänemark, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien. Im Rahmen dieser EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) werden seit Mitte der 1990er Jahre die hunderttausenden Freiwilligen in regelmäßigen Abständen nach ihrer Gesundheit und ihrem Alkoholkonsum befragt. Gekoppelt mit weiteren Datensätzen, die die gesamte Anzahl von Krebsfällen wie auch das Trinkverhalten der EU-Bürger angeben, konnten die Forscher nun auf das alkoholbedingte Krebsrisiko zurückschließen.

Bei Männern könne Alkohol vor allem Krebsgeschwüre in Darm, Leber und im oberen Verdauungstrakt verursachen. Bei Frauen bildet Alkohol laut Studie zusätzlich die Ursache für viele Brustkrebsfälle. Allein 2008 verursachte das Trinken etwa 21.500 Krebsfälle bei Frauen und 57.600 Erkrankungen bei Männern in den acht untersuchten Ländern. Der Großteil dieser Krebspatienten konsumierte täglich mehr als die von der WHO-empfohlenen Maximalmengen. "Insgesamt gibt es aber kein sicheres Limit für den Alkoholkonsum", sagt Bergmann gegenüber dapd. Und gerade bei Frauen klinge der Drei-Prozent-Anteil zwar gering, aber die absoluten Zahlen seien wegen der vielen alkoholbedingten Burst- und Darmkrebsfälle sehr hoch.

"Unsere Resultate betonen, wie wichtig es ist, die aktuellen Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in Europa und Deutschland noch weiter zu verstärken", sagt Bergmann. Denn Europa gehört weltweit zu den Regionen mit dem höchsten Alkoholkonsum pro Kopf. Etwa 6,5 Prozent aller Todesfälle seien in Europa auf das Trinken von Alkohol zurückzuführen.

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