Zu viel Kaffee verringert Erfolg künstlicher Befruchtung

Trinken Frauen mit Kinderwunsch mehr als vier Tassen täglich, sinkt die Schwangerschaftsrate deutlich
Es fällt manchen schwer, auf den gewohnten Espresso zu verzichten.
Es fällt manchen schwer, auf den gewohnten Espresso zu verzichten.
© Berteun Damman (gemeinfrei)
Istanbul (Türkei) - Frauen, die durch künstliche Befruchtung schwanger werden wollen, sollten ihren Kaffeekonsum begrenzen. Das schließen dänische Mediziner aus einer Studie zur In-vitro-Fertilisation (IVF). Demnach halbiert sich deren Erfolgsrate für Frauen, die mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag tranken. Dieser Effekt wäre damit ähnlich stark wie der bereits nachgewiesene schädliche Einfluss von Alkohol, berichteten die Forscher auf der Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology in Istanbul.

„Wir waren zwar nicht überrascht darüber, dass Kaffeekonsum die Schwangerschaftsrate bei einer IVF beeinträchtigt. Aber wir waren überrascht über das Ausmaß des Effekts“, sagte Ulrik Schiøler Kesmodel vom Universitätshospital in Aarhus. An seiner Studie nahmen knapp 4.000 Frauen teil, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen. Darunter waren auch Fälle, in denen entnommene Eizellen durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) befruchtet wurden. Vor Beginn der Behandlung und vor jedem neuen Zyklus gaben alle Frauen Auskunft über ihren Konsum an Kaffee, Alkohol und Tabak. Zusätzliche Einflussfaktoren wie Alter, Körpergewicht, Ursache der Unfruchtbarkeit und Anzahl der übertragenen Embryos wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Ein Kaffeekonsum von fünf oder mehr Tassen pro Tag zu Beginn der Behandlung verringerte den Erfolg einer künstlichen Befruchtung: Die Schwangerschaftsrate halbierte sich und die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt sank um 40 Prozent. Die statistische Relevanz des zweiten Werts müsse allerdings durch eine größere Studie noch bestätigt werden, sagte Kesmodel. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Rauchen das Einnisten des Embryos in die Gebärmutter sowie den weiteren Verlauf der Schwangerschaft bis zur Geburt negativ beeinflusst. Für Kaffee dagegen waren die bisher vorliegenden Ergebnisse widersprüchlich. Die neue Studie sollte die Frauen nicht unnötig beunruhigen, erklärt der Forscher. Er halte es aber für vernünftig, während der IVF den Kaffeekonsum zu beschränken. Völlig verzichten müsse man allerdings nicht. Denn im Einklang mit einigen anderen Studien könne man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass eine schädliche Wirkung des Getränks tatsächlich erst ab 4-6 Tassen pro Tag eintritt.

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Quelle: „Does coffee consumption reduce the chance of pregnancy and live birth in IVF?“, Ulrik Schiøler Kesmodel; Beitrag zur Jahrestagung der European Society of Human Reproduction and Embryology in Istanbul


 

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