Zahlreiche Gene bestimmen die Körpergröße

Eine Vielzahl von Genen, von denen ein großer Teil noch nicht entdeckt ist und jedes einzelne nur einen geringen Einfluss hat, reguliert das Körperwachstum
Chapel Hill (USA) - Die Körpergröße eines erwachsenen Menschen wird zu 80 Prozent von seinen Genen bestimmt. Wie viele Gene insgesamt an der Ausprägung dieses komplexen Merkmals beteiligt sind, ist aber noch immer nicht bekannt. Jetzt hat ein internationales Forscherteam in der größten bislang dazu durchgeführten Studie 180 DNA-Regionen im Erbgut identifiziert, die die Körpergröße beeinflussen. Selbst diese Vielzahl von Genen erklärt jedoch nur etwa zehn Prozent der Größenunterschiede. Um weitere relevante Gene zu finden, sind noch umfangreichere genetische Studien nötig, schreiben die Forscher im Fachjournal "Nature".

"Wir sind davon überzeugt, dass diese Gene für die Körpergröße von Bedeutung sind. Jetzt können wir anfangen, die Mechanismen aufzuklären, durch die sie ihre Wirkung ausüben", sagt Karen Mohlke von der University of North Carolina at Chapel Hill, ein Mitglied des Forschungskonsortiums. Mehr als 200 Forscher aus zahlreichen europäischen und amerikanischen Instituten hatten sich zusammengeschlossen, um 46 Einzelstudien auszuwerten, die auf Erbgutanalysen von fast 184.000 Menschen europäischer Abstammung beruhten. Viele der neu entdeckten DNA-Regionen, die sich auf die Körpergröße auswirken, liegen erwartungsgemäß im Bereich von Genen, die das Knochenwachstum steuern. Fünf Genorte regulieren die Knochendichte oder beeinflussen das Risiko von rheumatoider Arthritis oder Fettleibigkeit. Sie haben wahrscheinlich nur eine indirekte Wirkung auf die Körpergröße. Aus einer genauen Untersuchung der Funktionen der anderen Gene erhoffen sich die Forscher Aufschlüsse über den Ablauf des Knochenwachstums und die Ursache von Wachstumsstörungen.

Je kleiner der Einfluss eines Gens auf die Ausprägung eines Merkmals ist, desto größer müssen die genetischen Studien sein, die seinen Nachweis ermöglichen. Um einige hundert weitere, vermutlich für die Körpergröße relevante Gene bestätigen zu können, wären deshalb Erbgutanalysen von 500.000 Menschen nötig, so die Forscher. Aber selbst dann bliebe noch immer ein großer Teil unentdeckt.

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Quelle: "Hundreds of variants clustered in genomic loci and biological pathways affect human height", Hana Lango Allen et al.; Nature, Online-Publikation, doi:10.1038/nature09410


 

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