Wolfspinnen auf Brautschau
"Nach der Paarung mit einem Männchen, das häufig mit den Beinen winkt, legen die Weibchen mehr Eier, der Nachwuchs schlüpft früher und von den Jungen überleben mehr", sagte Chad Hoefler von der Miami University in Oxford gegenüber dem "New Scientist". Für die Weibchen zahlt es sich also aus, den Partner zu wählen, der bei der Werbung am meisten riskiert. Das riskante Verhalten ist offenbar ein zuverlässiges Zeichen für biologische Fitness. Hoefler und seine Kollegen beobachteten männliche Wolfspinnen der Art Pardosa milvina, von denen einige ausgehungert und andere gut ernährt waren, bei der Brautwerbung.
In Gegenwart einer weiblichen Spinne hoben die körperlich fitten Männchen achtmal häufiger die Vorderbeine als die schwächlichen Tiere. Konfrontiert mit ihrem natürlichen Feind, einer größeren Wolfspinne der Art Hogna helluo, gelang es ihnen doppelt so oft zu entwischen. Fand die Brautwerbung in Gegenwart der räuberischen Spinne statt, trauten sich die kräftigeren Männchen noch zu flirten, bevor sie die Flucht ergriffen und meist unbehelligt blieben. Die hungrigen Artgenossen überlebten diese brenzlige Situation meist nicht. Für die Werbung sein Leben zu riskieren, zahlt sich nur für die fittesten Männchen aus, die den Weibchen so die richtige Wahl leichter machen.
New Scientist, Vol. 2658, p. 19 (2008)