Wo die Nordlichter klingen

„Unsere Forschung zeigt, dass Menschen während des Auftretens von Nordlichtern natürliche Geräusche hören, die mit dem Gesehenen zusammenhängen“, erklärt der Unto K. Laine, Professor für Akustik und Signalverarbeitung von der Aalto University, Helsinki. „In der Vergangenheit glaubten Forscher, dass die Nordlichter zu weit entfernt seien, um ihre Töne hören zu können.“ Doch die Sonnenpartikel, die für die Lichterscheinungen in weiter Ferne verantwortlich seien, lösten offenbar auch die Geräusche am Boden aus. Laine und seine Kollegen hatten im vergangenen Herbst drei Mikrofone an einem Ort installiert, der für häufige Nordlichter bekannt ist. Ein Mikrofon war am Boden platziert und registrierte nur direkte Schallwellen, die beiden anderen saßen nebeneinander in geringer Höhe und nahmen sowohl direkten Schall auf als auch solchen, der am Boden reflektiert wurde. Dank dieser Anordnung ließ sich die Quelle des Schalls während der Nordlichter am 9. und 10. September 2011 zurückberechnen: Die knackenden oder gedämpft knallenden Geräusche entstanden in einer Höhe von nur rund 70 Metern. Gleichzeitige geomagnetische Messungen des Finnischen Meteorologischen Instituts bestätigten ein typisches Muster der Nordlichter.
Tatsächlich treten Töne im Zusammenhang mit Nordlichtern nur selten auf. Zudem sind sie so kurz und leise, dass man genau lauschen muss, um sie aus Hintergrundgeräuschen herauszuhören. Neben Knacken und gedämpftem Knall wird auch von einer Art Stottern und Rauschen berichtet. Deshalb vermuten Akustiker, dass hinter ihrem Entstehen unterschiedliche Mechanismen stecken könnten.