Wirkstoff verringert Übergewicht bei Mäusen
„Übergewicht ist eine Epidemie, die nach innovativen und verlässlichen pharmakologischen Strategien verlangt“, schreiben K. George Chandy von der University of California in Irvine und Kollegen. „Unsere Ergebnisse beleuchten den möglichen Nutzen von Kv1.3-Blockern für die Behandlung von Übergewicht und Insulinresistenz.“ Frühere Studien mit Mäusen, denen die Erbinformation für Kv1.3 fehlte, hatten nahe gelegt, dass der Kaliumkanal an der Regulation von Stoffwechselrate und Körpergewicht beteiligt ist. Außerdem war den Forschern bekannt, dass ShK-186 eine hochspezifische Wirkung auf Kv1.3 hat. Nun hatten sie wiederum bei Mäusen in einer Reihe von Versuchen einen möglichen Einfluss von ShK-186 auf das Körpergewicht getestet. Manche der Tiere erhielten fett- und zuckerreiches Futter, das so kalorienreich war, dass es für gewöhnlich Übergewicht verursachen würde. Andere bekamen dagegen ganz normales Futter.
„Insgesamt zeigen diese Ergebnisse, dass ShK-186 Übergewicht sowohl verhindert als auch behandelt“, schreiben die Forscher. Dies gelte allerdings nur für Mäuse, welche die gehaltvolle Ernährung erhielten, sei aber ineffektiv bei Mäusen, die ganz normales Futter bekamen. Das legt nahe, dass bei der Verabreichung von ShK-186 erst eine Ernährung, die für gewöhnlich zu Übergewicht führen würde, bestimmte gewichtsreduzierende Prozesse in Gang bringt. Injektionen von ShK-186 unter die Haut verringerten nicht nur das Gewicht der Nager, sondern auch weißes Fett, Cholesterin und Blutzucker. Die Substanz aktivierte das braune Fettgewebe, unterdrückte Entzündungsprozesse in weißem Fett und verbesserte die Leberfunktion.
“Diese Daten sind ziemlich spannend und untermauern die Annahme, dass eine Hemmung des Kv1.3-Kanals eine hochgradig effektive Methode ist, um Übergewicht und die damit verbundenen Stoffwechselstörungen zu behandeln”, beurteilt Gary V. Desir von der Yale University, der nicht an der Studie beteiligt war, die Ergebnisse. Weitere Untersuchungen seien zwar noch notwendig, aber die mögliche klinische Bedeutung der Arbeit sei enorm. Erste klinische Studien am Menschen, in denen ShK-186 auf seine Wirksamkeit bei Autoimmunerkrankungen getestet wurde, berichten Chandy und Kollegen, weisen bisher auf eine gute Verträglichkeit der Substanz hin.