Wirkstoff lässt neue Hirnzellen wachsen und verbessert die Lernleistung

"Diese viel versprechende Substanz - P7C3 - besitzt einige vorteilhafte pharmakologische Eigenschaften: Sie kann oral aufgenommen werden, sie durchdringt die Blut-Hirnschranke und wird von Mäusen in vielen Entwicklungsstadien gut vertragen", sagt Steven McKnight vom Southwestern Medical Center der University of Texas in Dallas. Das von ihm und Andrew Pieper geleitete Forscherteam hatte 1000 chemische Substanzen auf ihre Fähigkeit überprüft, das Wachstum neuer Hirnzellen zu fördern. Für das aufwändige Screening setzten die Wissenschaftler Mäuse ein, die aufgrund eines Gendefekts kaum noch neue Neuronen in einer Region des Hippocampus bilden konnten, die für Lernprozesse verantwortlich ist.
Die stärkste Neubildung von Hirnzellen bewirkte die Substanz P7C3, ein Aminopropylcarbazol. Ältere Ratten, die zwei Monate lang damit behandelt wurden, schnitten bei Labyrinth-Tests besser ab und entwickelten dreimal mehr neue Neuronen im Hippocampus als gleichaltrige unbehandelte Tiere. Durch chemische Abänderung der ursprünglichen Substanz ist es den Forschern inzwischen gelungen, seine Wirksamkeit noch zu steigern. Auf welchem Wirkmechanismus der Schutz der neu entstandenen Nervenzellen beruht, weiß man noch nicht. Ob dadurch auch reife Gehirnzellen vor dem vorzeitigen Absterben bewahrt werden können, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Nur dann könnte das Mittel auch bei Alzheimer und anderen neurodegenerativen Erkrankungen wirksam sein.