Wird’s ein Echsenmädchen oder ein -junge? Die Ei-Größe entscheidet
"Wir waren erstaunt", sagt Richard Shine von der University of Sydney. "Unsere Studien an kleinen Bergechsen haben einen weiteren Einfluss auf das Geschlecht der Echsen enthüllt: Die Größe des Eis. Große Eier tendieren dazu, Mädchen zu ergeben, und kleine Eier tendieren zu Jungen", erläutert er weiter. Die Menge des Eidotters scheint dabei eine zentrale Rolle zu spielen. Denn wenn die Forscher kurz nach der Eiablage etwas von dem Eidotter entfernten, war es sehr wahrscheinlich, dass dann ein Männchen schlüpfte - selbst wenn die Zusammenstellung der Geschlechtschromosomen XX und damit eigentlich weiblich war. Umgekehrt schlüpften XY-Weibchen, wenn die Biologen ein wenig Extradotter aus einem größeren Ei entnahmen und injizierten.
In früheren Studien hatten Shine und seine Kollegen bei den Skinks (Bassiana duperreyi) beobachtet, dass auch extreme Nesttemperaturen das genetisch programmierte Geschlecht außer Kraft setzen können. So schlüpfen bei niedrigen Temperaturen vorwiegend Männchen. Nun fanden sie auch noch den Zusammenhang zwischen Eigröße und Geschlecht. Zunächst vermuteten die Biologen, dass dieser lediglich indirekt ist und schauten daher, was passierte, wenn sie die Dottermenge manipulierten. "Wir waren überzeugt davon, dass es nicht den geringsten Effekt auf das Geschlecht der Jungen haben würde. Als dann diese Echsen-Jungs schlüpften, hat es uns umgehauen", erzählt Shine. Er vermutet, dass die Lebensumstände einer Art bestimmen, wie das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Nachkommen geregelt wird. "Unser Dotter-Bereitstellungs-Effekt ist da vermutlich nur die Spitze eines sehr großen Eisberges."