Wie Mangelernährung in der Schwangerschaft Fettleibigkeit begünstigt
"Unsere Arbeiten zeigen, dass die Ernährung der Mutter eine kritische Rolle dabei spielen könnte, Fettleibigkeit und damit verbundene Krankheiten zu verhindern", sagt Mina Desai vom Los Angeles Biomedical Research Institute at Harbor-UCLA Medical Center in Torrance. Aus anderen Untersuchungen ist bekannt, dass Neugeborene mit Untergewicht den Rückstand zunächst durch beschleunigte Gewichtszunahme ausgleichen. Als Erwachsene besteht für sie dann ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit, Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes und Osteoporose. Desai und ihre Kollegen haben nun herausgefunden, dass eine ernährungsbedingte Fehlentwicklung von Hirnzellen im Mutterleib für die gestörte Regulation des Stoffwechsels verantwortlich sein könnte.
Die Forscher untersuchten neugeborene Ratten, die untergewichtig waren, weil die trächtigen Mütter zeitweise nur die Hälfte der üblichen Nahrungsmenge erhalten hatten. Aus Stammzellen hervorgehende Vorläuferzellen aus dem Hypothalamus dieser Tiere vermehrten sich in der Zellkultur weniger stark als die gleichen Zellen normalgewichtiger Rattenbabys. Außerdem entwickelten sie sich - auch nach Stimulation durch die natürlichen Botenstoffe Leptin und Insulin - schlechter zu reifen Neuronen und Gliazellen. Das weist auf eine verringerte Zahl an Nervenstammzellen in dieser Hirnregion hin. Damit könnte die Kontrolle des Körpergewichts durch Appetit- und Sättigungssignale anhaltend gestört sein, so dass das Fettleibigkeitsrisiko steigt. Für die Entwicklung dieser Krankheit, so Desai, sind offenbar Ernährung und Gesundheit der schwangeren Frau von großer Bedeutung.