Wie Fettleibigkeit das Krebsrisiko erhöht

Starkes Übergewicht ist gekoppelt mit chronischen Entzündungen, die insbesondere in der Leber Krebs auslösen können
La Jolla (USA) - Fettleibige haben nicht nur ein größeres Risiko für Herzkrankheiten und Diabetes, auch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken, steigt. Jetzt haben amerikanische Forscher herausgefunden, wie die durch Fettleibigkeit ausgelösten chronischen Entzündungen Leberkrebs verursachen können. Versuche mit Mäusen zeigten, dass dabei zwei immunologische Botenstoffe - die Cytokine Interleukin-6 (IL-6) und der Tumornekrosefaktor (TNF) - eine wichtige Rolle spielen. Diese aktivieren ein Gen in den Leberzellen, das ein Krebswachstum auslöst. Klinische Studien sollen nun überprüfen, ob entzündungshemmende Medikamente das Leberkrebsrisiko für Fettleibige senken können, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Cell".

"Die durch Fettleibigkeit verursachte chronische Entzündung und die verstärkte Produktion von IL-6 und TNF könnte auch das Risiko für andere Krebsarten erhöhen", sagt Michael Karin von der University of California in San Diego. Schon mäßig starkes Übergewicht, ein Body-Mass-Index (BMI) zwischen 25 und 30, vergrößert die Wahrscheinlichkeit, an Leber-, Darm-, Nieren- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu sterben. Bei Fettleibigkeit, einem BMI zwischen 35 und 40, steigt das Risiko für ein Leberzellkarzinom auf das 4,5fache.

Die Forscher stellten fest, dass Mäuse, die durch eine genetische Veränderung besonders anfällig für Fettleibigkeit waren, auch dann mit großer Wahrscheinlichkeit an Leberkrebs erkrankten, wenn sie fettarm ernährt wurden. Für das erhöhte Krebsrisiko waren die im Vergleich zu gesunden Mäusen stark erhöhten Spiegel an IL-6 und TNF verantwortlich. Beide Cytokine werden auch bei fettleibigen Menschen verstärkt gebildet. IL-6 und TNF aktivierten ein Gen in den Leberzellen, das die Produktion des Proteins STAT3 bewirkt, welches das Krebswachstum begünstigt. War die Wirkung eines der beiden Botenstoffe blockiert, sank die Krebsanfälligkeit der Tiere. Da es bereits zugelassene TNF blockierende Medikamente gibt, so die Forscher, seien klinische Studien möglich, die prüfen könnten, ob sich damit das Krebsrisiko für Fettleibige senken lässt. Es sei allerdings wahrscheinlich, dass es weitere Faktoren gibt, die dabei eine Rolle spielen.

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Quelle: "Dietary and Genetic Obesity Promote Liver Inflammation and Tumorigenesis by Enhancing IL-6 and TNF Expression", Eek Joong Park et al.; Cell, Vol. 140, p. 197, DOI: 10.1016/j.cell.2009.12.052


 

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