Wie Brustkrebszellen Tumoren in Knochen erzeugen

„Unsere genetischen Arbeiten zeigen, wie die Aktivierung von NOG in menschlichen Brustkrebszellen die Metastasenbildung in Knochen erleichtert“, schreiben Roger Gomis und Kollegen vom Institute for Research in Biomedicine in Barcelona. Die Forscher arbeiteten mit Zellkulturen, Mäusen und Gewebeproben von Krebspatienten. Sie fanden heraus, dass sich Brustkrebszellen nach der Lösung vom Primärtumor nur dann dauerhaft im Knochengewebe festsetzen können, wenn sie das NOG-Gen einschalten. Das dadurch freigesetzte Protein wirkt als Signal, welches die Zahl der knochenabbauenden Osteoklasten erhöht. Bei der Bildung von Metastasen in Lunge, Leber oder Gehirn war dieses Gen dagegen ohne Bedeutung. Seine Aktivität bewirkt nicht nur lokale Auflösungen im Knochengewebe, sondern verändert auch die Krebszelle selbst: Sie wird zur Krebsstammzelle und damit zum Ausgangspunkt eines neuen Tumors.
Bei den meisten Krebspatienten, die an ihrer Krankheit sterben, ist nicht der Primärtumor die Todesursache, sondern das Wachstum von Metastasen in anderen Körperteilen. Daher könnten Wirkstoffe, die eine solche Krebsausbreitung verhindern, den Erfolg von Krebstherapien wesentlich verbessern. Um derartige Hemmstoffe entwickeln zu können, muss man zunächst genauer verstehen, wie der Prozess der Metastasenbildung im Einzelnen abläuft.