Wattwurm beflügelt Flugzeugbauer
"Die Kiefer des Meerringelwurms Nereis virens besitzen bemerkenswerte mechanische Eigenschaften", schreiben Chris C. Broomell von der University of California in Santa Barbara und seine Kollegen von der University of New Hampshire, Durham. Am Center to Advance Molecular Interaction Science in Durham untersuchten sie die Beißwerkzeuge von etwa tausend Wattwürmern, die sie in Harbor Bait an der nordamerikanischen Atlanktikküste gesammelt haben. In der Analyse entdeckten sie ein neues Protein - Nereis virens Kieferprotein-1 (Nvjp-1) -, das große Anteile der Aminosäure Histidin enthält. Zudem entschlüsselten sie die chemischen Bedingungen, unter denen sich das Kiefermaterial bilden kann. Die Gegenwart von Zink spielt dabei eine große Rolle.
Auf dieser Grundlage könnte nun ein chemischer Prozess entwickelt werden, um eine synthetische Version dieses leichten und extrem harten Werkstoffs herzustellen. Die Stabilität der Wurmkiefer ist vergleichbar mit der Festigkeit menschlicher Zähne und besser als jedes verfügbare Polymermaterial. Gelingt der Nachbau dieser bionischen Substanz, könnte es als Alternative zu harten, aber brüchigen Keramiken und zu deutlich schwereren und hochfesten Stahllegierungen im Fahrzeug- und Flugzeugbau eingesetzt werden.
http://dx.doi.org/10.1021/bm800200a