Was resistente Bakterien wieder schwach werden lässt
"Wegen der Ausbreitung Antibiotika-resistenter Bakterien ist es unbedingt nötig, neue Strategien zu entwickeln, um diese Krankheitserreger zu bekämpfen", sagt Vivian Lee vom Langone Medical Center der New York University. "Aber anstatt nach neuen Antibiotika zu suchen, können wir die Aktivität bereits erprobter Antibiotika verstärken, so dass sie schon in geringer Dosis wirken", ergänzt Evgeny Nudler, der Leiter des Forschungsteams. Er und seine Kollegen haben festgestellt, dass grampositive Bakterien wie Staphylokokken und Bacillus-Arten bei Kontakt mit einem Antibiotikum Stickstoffmonoxid erzeugen. Das geschieht mithilfe des Enzyms NO-Synthase. Das Wachstum von Bacillus subtilis-Mutanten, denen dieses Enzym fehlte, wurde durch unterschiedliche Arten antibakterieller Substanzen wesentlich stärker gehemmt als das Wachstum der Ausgangsformen. Zu den genauer getesteten Substanzen zählten die Antibiotika Cefuroxim und Acriflavin sowie das bakterielle Toxin Pyocyanin.
Durch Stickstoffmonoxid schützten sich die Mikroben einerseits vor oxidativem Stress, den die antibakteriellen Stoffe erzeugten. Andererseits bewirkte das NO chemische Veränderungen der Substanzen und machte sie dadurch unwirksam. Könnte man also die Abwehrreaktion der Bakterien durch eine Blockade der NO-Synthase verhindern, würde sich die Wirksamkeit der Antibiotika verstärken. Diese Strategie, so die Forscher, könnte Erfolg versprechend sein im Kampf gegen multiresistente Staphylokokken (MRSA) oder den Milzbranderreger Bacillus anthracis.