Virus hilft Nano-Batterien bauen
"Solche Mikrobatterie-Elektroden lassen sich leicht auf eine Vielfalt fester oder flexibler Substrate drucken, um Mikrobatterien mit stabiler, verlässlicher Leistung zu konstruieren", schreibt das Team um Ki Tae Nam, Paula T. Hammond und Angela M. Belcher vom Massachussetts Institute of Technology (MIT). Die Materialforscher, Chemie- und Bio-Ingenieure nutzten einen veränderten Virus namens M13. Seine rund einen Mikrometer lange Faser ordnet sich mit Vorliebe zu einem flachen Wirbel an. Dazu lässt sich seine Proteinhülle für technische Zwecke gezielt verändern: In diesem Fall waren der Oberfläche negativ geladene Aminosäuren hinzugefügt, so dass sie an einem Gerüst haften blieben. Obendrein wiesen die Viren jetzt eine Neigung zu Kobaltoxiden auf, welche in Lithiumbatterien als Anode dienen können.
Zunächst konstruierte das Team ein Gerüst aus Polydimethylsiloxan (PDMS), einem organischen Polymermolekül, ein Feld aus kleinen, fünf Mikrometer feinen Säulen wie die Noppen winziger Legosteine. Diese toppte es mit rund einem Dutzend abwechselnder Lagen zweier fester, positiv bzw. negativer Elektrolyten, Polyacrylsäure und Polyäthylenimin - bis jede Säule eine Haube von rund 150 Nanometer Dicke trug. Obenauf deponierten die Forscher den M13-Virus, in eine Kobaltoxidlösung getaucht. Das Versah die Virenwirbel mit einer großen Oberfläche, die elektrische Ladung speichern kann und diese oberste Lage auf jeder Säulenspitze zur Anode der Nanobatterie machte. Diese runden Batterien "druckten" Belcher und Kollegen als komplettes Feld auf eine ebene Platinelektrode. Die Elektrolytschichten lösten sich leicht von den PDMS-Säulen. Mehrere dieser Batteriefelder in Serie geschaltet und mit einer Kupfer-Kathode mit Lithiumdeckschicht versehen, bildeten das Batteriesystem der Forscher. In eine Lösung auf Lithiumbasis getaucht, durchlief es mehrere Lade- und Entladezyklen. Knapp ein Zentimeter Batteriefeldfläche speicherte dabei je nach Landungsbedingungen zwischen 375 und 460 Nanoamperestunden, schreiben die Forscher: "Wir haben gezeigt, dass sich traditionelle Mikrokontakt-Stempeldruck-Technologie und ein Verständnis der Kontaktflächen von Polymeren, Viren und anorganischen Materialien kombinieren lassen - um Mikrobatterie-Elektroden zu fabrizieren und zu positionieren". Als nächstes großes Ziel wollen sie erreichen, mit dieser Methode auch exakt passende Kathodenfelder zu drucken.