Verhütungsmittel für den Mann: Testosteronspritze in chinesischer Studie vielversprechend

Die Antibabyspritze ist im Test wirksam und bringt keine ernsthaften Nebenwirkungen mit sich, Langzeitstudien stehen allerdings noch aus
Beijing (China) - Eine monatliche Testosteronspritze könnte sich in Zukunft tatsächlich als wirksames Verhütungsmittel für den Mann erwiesen. In einer chinesischen Studie hat sich die Behandlung als effektiv erwiesen. Die Wirkung war zudem im Normalfall wieder rückgängig zu machen und zumindest über einen kürzeren Zeitraum traten keine Nebenwirkungen auf, berichten die Mediziner im "Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism". Bei der Verhütung mittels Testosteronspritze ist das Ziel, dem Körper von außen gerade so viel Testosteron zuzuführen, wie er sowieso produzieren würde. Das setzt nur die normale Testosteronproduktion außer Kraft und damit auch die Spermienproduktion.

"Trotz der zurzeit ermutigenden Ergebnisse benötigt es für die langfristige Sicherheit dieser hormonellen empfängnisverhütenden Behandlung für den Mann weitere ausführliche Tests", erläutert Yi-Qun Gu vom Nationalen Forschungsinstitut für Familienplanung in Beijing. Dabei müsse etwa die Unbedenklichkeit für das Herzkreislaufsystem, die Prostata und das Verhalten gesichert werden. Die chinesischen Mediziner hatten mit 1045 gesunden Männern im fortpflanzungsfähigen Alter zwischen 20 und 45 Jahren eine der größten klinischen Studien zur Wirksamkeit eines hormonellen Verhütungsmittels für den Mann durchgeführt. Alle Probanden waren innerhalb der zwei Jahre vor Beginn der Untersuchung Vater von mindestens einem Kind geworden und hatten keine außergewöhnliche Krankengeschichte. Ihre Partnerinnen waren zwischen 18 und 38 Jahren alt und besaßen eine normale Reproduktionsfähigkeit.

Die Probanden erhielten über einen Zeitraum von 30 Monaten einmal monatlich eine Injektion eines Präparates mit Testosteron-Undecanoat in Teesamenöl. Bei lediglich 1,1 von 100 Männern kam es innerhalb von 24 Monaten mit der Partnerin zu einer Schwangerschaft, stellten die Forscher fest. Ernste Nebenwirkungen beobachteten sie nicht und bis auf zwei Ausnahmen stellte sich bei allen Teilnehmern die normale Fruchtbarkeit und Reproduktionsfähigkeit nach Beendigung der Behandlung wieder ein. Noch fehlen allerdings Langzeitstudien zur Unbedenklichkeit dieses hormonellen Verhütungsmittels. Auch die Weltgesundheitsorganisation testet zurzeit unter Beteiligung deutscher Forscher bei etwa 50 Paaren die Wirksamkeit und Sicherheit einer Testosteronspritze für den Mann als Verhütungsmittel. Experten rechnen frühestens 2012 damit, dass ein entsprechendes Produkt Marktreife erreicht.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Multicenter Contraceptive Efficacy Trial of Injectable Testosterone Undecanoate in Chinese Men", Yi-Qun Gu et al.; Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (im Druck, Juniausgabe)


 

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