Verändertes Hormon erhöht die Fruchtbarkeit von Mäusen
"Vielleicht können wir eines Tages die Zucker verändern, die an solche Hormone gebunden sind, damit die richtigen Mengen an Östrogen und Testosteron gebildet werden", sagt Jacques Baenziger von der Washington University in St. Louis. Das wäre möglicherweise ein Weg, um einigen unfruchtbaren Paaren zu helfen. Viele Hormone und Proteine des Körpers müssen mit Ketten von Zuckern verbunden werden, damit sie ihre Funktion erfüllen können. Diese Aufgabe übernehmen verschiedene Enzyme. Das Gen mit der Bauanleitung für ein solches Enzym (die GalNAc-4-Sulfotransferase-1) haben Baenziger und seine Kollegen aus dem Erbgut von Mäusen eliminiert. Die so erzeugten Tiere konnten dadurch das von der Hirnanhangsdrüse gebildete luteinisierende Hormon nicht mehr mit dem vollständigen Satz an Zuckermolekülen ausstatten.
Die genetisch veränderten Mäuse hatten einen erhöhten Blutspiegel an luteinisierendem Hormon und erreichten schneller die Geschlechtsreife. Das Hormon blieb länger wirksam, da es in der Leber langsamer abgebaut wurde. Die Männchen steigerten ihre Testosteronproduktion. Die weiblichen Mäuse bildeten mehr Östrogen und Progesteron und brachten 50 Prozent mehr Junge zur Welt. Die Enzyme, die Zuckermoleküle übertragen, unterliegen einer strengen Regulation, sagt Baenziger. Die Forscher würden erst beginnen zu verstehen, wie sie kontrolliert werden und wie weitreichend ihr Einfluss sein kann. Man werde wahrscheinlich noch viele Beispiele dafür finden, dass sich die biologischen Eigenschaften von Proteinen durch das Anheften von Zuckern verändern.