Vegane Kost verbessert Darmflora und senkt Körpergewicht

Eine 16-wöchige fettarme pflanzliche Ernährung verändert die Zusammensetzung des Darmmikrobioms, bewirkt eine Gewichtsabnahme und fördert die Insulinfunktion
Veganer verzichten auf Nahrungsmittel, an deren Erzeugung Tiere beteiligt waren.
Veganer verzichten auf Nahrungsmittel, an deren Erzeugung Tiere beteiligt waren.
© RitaE / pixabay.com, CC0 1.0 Universell (CC0 1.0), https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de
Barcelona (Spanien) - Die Darmbakterien unterstützen nicht nur die Verdauung. Sie setzen dabei auch Produkte frei, die die Nahrungsaufnahme und andere Körperfunktionen beeinflussen. Dadurch wirkt das sogenannte Mikrobiom des Darms bei der Regulation des Körpergewichts mit. Amerikanische Forscher haben jetzt untersucht, wie sich das Artenspektrum des Mikrobioms nach Umstellung auf eine rein pflanzliche Ernährung verändert. Bei den übergewichtigen Testpersonen stieg der Anteil an Bakterien, die gesundheitsfördernde kurzkettige Fettsäuren freisetzen. Innerhalb von 16 Wochen sank das Körpergewicht deutlich und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels verbesserte sich, berichteten die Wissenschaftler auf der Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) in Barcelona.

„Ein hoher Gehalt an Ballaststoffen in der Nahrung scheint für die in unserer Studie beobachteten Veränderungen notwendig zu sein“, erklärten die Forscher um Hana Kahleova vom Physicians Committee for Responsible Medicine (PCRM) in Washington. „Mehr Ballaststoffe zu essen, steht daher an erster Stelle der Ernährungsempfehlungen für ein gesundes Darm-Mikrobiom.“ An der Studie beteiligten sich 147 übergewichtige Personen, die im Schnitt 56 Jahre alt waren und keine Anzeichen von Diabetes zeigten. Die eine Hälfte ernährte sich 16 Wochen lang mit einer fettarmen veganen Kost, die andere Hälfte änderte ihre Essgewohnheiten nicht. Zu Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraums ermittelten die Forscher mit molekularbiologischen Methoden die Zusammensetzung der jeweiligen Darmflora und zusätzlich das Körpergewicht, die Masse an Körperfett sowie die Insulinfunktion bei jedem Einzelnen.

In der Veganergruppe sank das Körpergewicht im Vergleich zur Kontrollgruppe um durchschnittlich 5,8 Kilogramm, die Fettmasse nahm um 3,9 Kilogramm ab und die Insulinsensitivität verbesserte sich. Außerdem stieg der Anteil an Faecalibacterium-prausnitzii-Bakterien im Mikrobiom um 4,8 Prozent, der Anteil an Bacteroides fragilis erhöhte sich sogar um 19,5 Prozent. Je größer die Zunahme des Gehalts an diesen Darmbakterien war, desto stärker war die Abnahme des Körpergewichts. In welchem Maß auch die geringere Kalorienaufnahme der Veganergruppe Anteil an diesem Effekt hat, soll eine weitere Studie mit Diabetespatienten noch klären.

Die Veränderung der Darmflora, so die Forscher, erhöhte den Anteil an Bakterienarten, die Ballaststoffe und andere komplexe pflanzliche Kohlenhydrate abbauen und dabei kurzkettige Fettsäuren freisetzen. Dazu zählen Buttersäure (Butyrat) und Propionsäure (Propionat), von denen bekannt ist, dass sie zu einem gesunden Körpergewicht und einer Normalisierung der Insulinfunktion beitragen können.

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