Vaterlose Mäuse leben länger
"Wir glauben, dass die wahrscheinlichste Ursache für die Unterschiede in der Lebensspanne mit der Aktivität eines Gens namens Rasgrf1 auf Chromosom 9 zusammenhängt, welches das Wachstum nach der Geburt beeinflusst", sagt Tomohiro Kono von der Tokyo University of Agriculture. Normalerweise sei in den Zellen nur das Rasgrf1-Gen des väterlichen Chromosoms aktiv, das mütterliche dagegen abgeschaltet. Es könnten aber auch weitere Gene eine Rolle spielen. Die von Kono und Manabu Kawahara von der Saga University erzeugten vaterlosen Mäuse hatten eine um ein Drittel verlängerte Lebensdauer, verglichen mit genetisch identischen normalen Weibchen.
Normalerweise stammt das in jeder Körperzelle enthaltene Erbgut je zur Hälfte von den mütterlichen Chromosomen der Eizelle und den väterlichen Chromosomen des Spermiums. Mit einem speziellen Verfahren vereinigten die Forscher die Chromosomensätze zweier Eizellen von Mäusen in einer Eizelle, aus der sich eine weibliche Maus ohne väterliche Erbgutanteile entwickelte. Die vaterlosen Tiere waren im Alter von 20 Monaten deutlich leichter und kleiner als die Kontrolltiere. Außerdem bildete ihr Immunsystem mehr eosinophile Granulozyten, eine bestimmte Art weißer Blutkörperchen, die für die Abwehr von Parasiten wichtig sind. Alle Mäuse lebten in keimfreier Umgebung und hatten freien Zugang zu Nahrung. Weitere Untersuchungen, so Kono, könnten vielleicht klären, "warum Frauen, was die Lebensdauer betrifft, den Männern gegenüber im Vorteil sind."