Urahn der Kolibris in Museum gefunden

Der urzeitliche Vogel mit ungewöhnlich gut erhaltenen Federn ist auch Vorfahre der Segler
Eocypselus rowei, zwölf Zentimeter großer Urahn der heutigen Kolibris
Eocypselus rowei, zwölf Zentimeter großer Urahn der heutigen Kolibris
© Lance Grande, Field Museum of Natural History
Raleigh (USA) - Wer heute einen Mauersegler mit einem Kolibri vergleicht, kann kaum glauben, dass beide einen gemeinsamen Vorfahren haben. Und doch gab es vor 50 Millionen Jahren einen Vogel, aus dem sich sowohl die langflügligen Gleiter als auch die winzigen Schwebekünstler entwickelten. US-Wissenschaftler entdeckten den Urahn der heutigen Spezies bei Forschungsarbeiten im Field Museum of Natural History in Chicago. Ursprünglich war der versteinerte Vogel im Südwesten Wyomings gefunden worden, schreiben die Experten im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B“. Das Fossil von Eocypselus rowei, so der Name des urzeitlichen Vogels, zeichnet sich durch außergewöhnlich gut erhaltene Federn aus.

„Dieses Vogel-Fossil repräsentiert eine Entwicklungsstufe, die dem Punkt am nächsten kommt, an dem sich die Entwicklung der Gleiter und Kolibris voneinander trennte“, sagt Daniel Ksepka. Der Wissenschaftler, der unter anderem an der North Carolina State University forscht, hatte die neue Spezies mit ausgestorbenen und heute lebenden Arten verglichen. Der kleine Vogel war nur zwölf Zentimeter lang und hatte Flügel, die ungefähr in der Mitte zwischen Kolibris und Seglern lagen. Die heutigen Kolibris besitzen kurze Flügel relativ zu ihrem Körper, die ihnen den hochfrequenten Schwirrflug erlauben. Dagegen haben die Segler sehr lange Flügel, die sie sehr schnell machen.

Ksepka und seine Kollegen hatten die versteinerten Federn von E. rowei auch unter dem Elektronenmikroskop untersucht. Wegen der gut erhaltenen Details konnten sie die Größe und Form der Flügel wesentlich genauer rekonstruieren, als es mit fossilen Knochen möglich gewesen wäre. Außerdem fanden die Forscher auch Pigmentzellen, die den Vögeln ihre Farbe verliehen. Laut der Wissenschaftler trugen die Urvögel wahrscheinlich ein schwarzes Federkleid, das einen schillernden Glanz hatte. Aufgrund ihrer Flügelform waren die Tiere trotz ihrer geringen Größe aber noch nicht in der Lage zu schweben, wie es die Kolibris heute tun.

© Wissenschaft aktuell


 

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