Unter die Haut geschaut
„Unser Verfahren liefert auch in völlig undurchsichtigem Material noch scharfe Bilder“, sagt Andreas Mandelis von der Universität Toronto. Die „photothermische Kohärenz-Tomographie“ genannte Methode beruht auf Techniken, wie sie in ähnlicher Weise beim Radar schon üblich sind. Im Gegensatz zu den Radarwellen nutzt sie aber die sehr viel kurzwelligere Infrarotstrahlung. Zwei kurze Laserpulse mit unterschiedlicher Dauer werden auf das zu untersuchende Objekt gelenkt und die zurückfallende Strahlung anschließend mit einer Infrarotkamera aufgezeichnet. Mit Hilfe einer ausgeklügelten Computeranalyse und intelligenter Pulssteuerung konnten die Forscher so die räumliche Struktur des Objektes in allen drei Dimensionen vermessen. Dabei gelang es ihnen sogar, Strukturen zu bestimmen, die kleiner als ein zehntel Millimeter waren.
„Mit der photothermischen Kohärenz-Tomographie können wir bis zu vier Millimeter unter die Oberfläche blicken“, so Mandelis. „Das ist deutlich tiefer als vergleichbare Technologien.“ Das neue Verfahren erlaubt nicht nur einen wesentlich tieferen Blick ins Material als vergleichbare Methoden. Die neue Technologie ist auch nicht-invasiv, ruft also keinerlei Schädigung am Untersuchungsobjekt hervor. Damit eignet sie sich ebenso für medizinische Zwecke wie zur zerstörungsfreien Materialprüfung.
Die Forscher testeten ihr Verfahren unter anderem an Ziegenknochen und an verbranntem Gewebe. Insbesondere für die Untersuchung von Verbrennungen scheint die Methode interessant, weil sie ohne Kontakt und folglich steril erfolgen kann und keine Nebenwirkungen hat. Durch die Laserpulse erhöht sich die Temperatur im Gewebe um höchstens zwei Grad, was unterhalb der gesetzlichen Vorschriften ist.