Unfruchtbare Männer sterben früher
„Wir haben es zwar nicht nachgewiesen, aber es wäre plausibel, dass die Unfruchtbarkeit durch bestehende generelle Gesundheitsprobleme verursacht wurde“, sagt Michael Eisenberg von der Stanford University School of Medicine. Es sei aber auch vorstellbar, dass die Vaterschaft auf Gesundheit und Lebenserwartung einen stark positiven Effekt hat, der kinderlosen Männern fehlt. Zusammen mit seinen Kollegen wertete Eisenberg Daten von knapp 12.000 amerikanischen Männern aus, die in einer Klinik ihre Zeugungsfähigkeit untersuchen ließen. Die Männer waren im Schnitt 37 Jahre alt. Im Verlauf von etwa acht Jahren starben 69 von ihnen. Wurden mindestens zwei der untersuchten Merkmale – darunter Gesamtzahl, Konzentration und Beweglichkeit der Spermien sowie das Volumen des Spermas – als Ursache einer Unfruchtbarkeit erkannt, stieg das Sterberisiko im Untersuchungszeitraum auf das 2,3-Fache im Vergleich zu Männern mit normalen Werten. Für die statistische Auswertung wurden Alter und bekannte Erkrankungen beim ersten Besuch der Klinik berücksichtigt.
Um die Ursache des vorzeitigen Todes zu ermitteln, seien neue Studien nötig. Begleitende Messungen von Blutdruck, Hormonspiegel oder Blutzuckerwerten könnten dazu hilfreich sein, schreiben die Forscher. Auch Angaben zum Lebensstil – die in der vorliegenden Studie nicht verfügbar waren – wären nützlich. So sei bekannt, dass Rauchen und mangelnde körperliche Aktivität sowohl die Spermaqualität als auch den generellen Gesundheitsstatus beeinträchtigen. Ein genetischer Defekt oder ein zu geringer Testosteronspiegel könnte sich ebenfalls gleichzeitig negativ auf Fruchtbarkeit und längerfristige Gesundheit auswirken.
In den Industrieländern leidet nach Angaben der Autoren etwa jedes siebte Paar unter unerfülltem Kinderwunsch. In 30 bis 50 Prozent der Fälle liegt die Ursache der Unfruchtbarkeit beim Mann.