Uhus geben optische Signale in der Dämmerung
"Warum sollten nachtaktive Vögel darauf verzichten, das Dämmerlicht für die Kommunikation zu nutzen?", fragten sich Vincenzo Penteriani und Maria Delgado von der Estacion Biologica de Doñana in Sevilla. "So wie das Tageslicht den tagaktiven Vögeln erlaubt, ihre Farben zu nutzen, um zu kommunizieren, bot das Dämmerlicht den anderen Vögeln die Möglichkeit, weiße Flecken im Gefieder zu entwickeln, um Signale vor dunklem Hintergrund zu senden." Für ein optisches Signal im Dämmerlicht eignet sich ein starker Hell-Dunkel-Kontrast besser als eine unterschiedliche Färbung. Ein weißer Streifen oder Fleck wirkt dann in dunkler Umgebung besonders auffällig.
Die Forscher beobachteten 25 Uhus (Bubo bubo), die zur Brutzeit in der Abenddämmerung ihre Rufe erklingen ließen. Wenn dabei der Hals anschwillt, werden die in einem Streifen an der Kehle angeordneten weißen Federn erst richtig sichtbar. Damit begründen die Biologen ihre neue Antwort auf die Frage, warum Uhus hauptsächlich während der Abend- und Morgendämmerung rufen: Nur zu diesen Zeiten können sie gleichzeitig auch das optische Erkennungszeichen einsetzen. Es sei wahrscheinlich, dass auch für andere nachtaktive Vögel oder für Singvögel, die in dunklen Wäldern brüten, weiße Gefiederstreifen eine bisher übersehene Bedeutung für die Kommunikation haben.