UV-Licht repariert Kratzer ganz von alleine
"Das Licht kann lokal auf die beschädigte Stelle gestrahlt werden und so beschichtete Teile im Prinzip ohne Ausbau reparieren", berichten Christoph Weder von der Universität Fribourg und seine Kollegen von der Case Western Reserve University in Cleveland. Eine ausgekügelte Materialmischung machte die selbstheilenden Schichten möglich. So verknüpften die Forscher spezielle durchsichtige Kunststoffe mit Metallionen, beispielsweise aus Zink. Daraus entstanden so genannte metallosupramolekulare Polymere. Fällt nun UV-Licht auf diese Polymere, wird es von den Metallanteilen verschluckt. Die Folge: Sie heizen sich binnen 30 Sekunden auf bis zu 220 Grad auf und bringen den Kunststoff zum Schmelzen. Dabei verschließen sich zuvor eingeritzte Kratzer.
Bisher testeten Weder und Kollegen diese Selbstheilung erfolgreich bei bis zu drei Millimetern dicken Schichten. Doch auch größere Bauteile, die im Spritzgussverfahren hergestellt werden können, könnten aus diesem Material gefertigt werden. "Erste Anwendungen können wir uns für selbtheilende Autolacke oder Beschichtungen von Sonnenbrillen oder Uhren vorstellen", sagt Marc Pauchard, Vizedirektor des Adolphe Merkle Instituts in Fribourg, wo die intensiv an diesen Kunststoffen gearbeitet wird. Die Grundlagen für zahlreiche Anwendungen sind gelegt. "Nun ist die Industrie gefordert, die Idee aufzugreifen und anwendungsreife Produkte zu entwickeln", sagt Pauchard.