Tierische Freunde helfen Bäumen im Überlebenskampf

Arten, deren Samen von Tieren verbreitet werden, haben bessere Chancen
Ein Eichelhäher trägt eine Eichel durch die Lüfte und hilft dem Baum damit bei der Verbreitung.
Ein Eichelhäher trägt eine Eichel durch die Lüfte und hilft dem Baum damit bei der Verbreitung.
© Erwin van Laar
Madrid (Spanien) - Mit tierischen Verbündeten fahren Bäume bei der Fortpflanzung besonders gut: Arten, die sich bei der Verbreitung ihrer Samen nicht auf den Wind verlassen, sondern auf Tiere vertrauen, haben bessere Überlebenschancen. Diese Strategie hilft ihnen, so berichten spanische Forscher, trotz schwindender Wälder und der Zerstückelung von Lebensräumen besser zu bestehen als Arten, deren Samen mit dem Wind reisen. In Früchten verpackte Samen, die von Tieren gefressen werden, oder Samen, die sich an Fell oder Federn haften, fallen eher auf einen günstigen Standort. Vom Wind getragene Samen landen dagegen häufiger irgendwo, vermuten die Ökologen. Ihre Untersuchung 34 verbreiteter Baumarten an beinahe 90.000 Waldstandorten in Spanien schildern die Wissenschaftler in "Science Express".

"Die Ergebnisse deuten an, dass Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren dabei helfen, den Kollaps von Waldgemeinschaften zu verhindern, die unter der Zerstörung des Lebensraumes leiden", schreiben Daniel Montoya von der Universidad de Alcalá in Madrid und seine Kollegen. Sie zeigen, welch entscheidende Rolle diese Interaktion insbesondere für den Naturschutz und den Erhalt der Wälder darstellen könnte. Außerdem helfen die Erkenntnisse einzuschätzen, wie individuelle Arten vom Verlust von Lebensraum und der Fragmentierung von Wäldern betroffen sein könnten.

Bei den 34 untersuchten Baumarten fanden die Biologen eine überraschend breite Spannweite der Auswirkungen schwindender Wälder: 24 Spezies litten unter dem Rückgang. Am stärksten betroffen waren zwei Arten, deren Samen mit dem Wind reisten. Bäume, deren Samen sich mithilfe von Tieren ausbreiteten, waren dagegen nicht so anfällig für die Folgen der Entwaldung. Sechs der analysierten Spezies reagierten sogar positiv auf den lichter werdenden Wald - allesamt von Tieren verbreitet. Diese Art der Fortpflanzung scheint demnach ein Schlüssel zum Überleben zu sein, schließen die Forscher.

Science Express
Quelle: "Animal Versus Wind Dispersal and the Robustness of Tree Species to Deforestation," D. Montoya et al.; Science Express (Augabe vom 5 Juni, 10.1126/science.1158404)


 

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