Singammern lernen ihren Gesang vom Duett

Die männlichen Jungvögel lauschen dem Wechselgesang lieber als einem Solosänger
Junge Singammer (Melospiza melodia), ausgestattet mit einer Radioantenne
Junge Singammer (Melospiza melodia), ausgestattet mit einer Radioantenne
© University of Washington
Seattle (USA) - Wie Menschen ihre Muttersprache, so lernen Vögel ihren arttypischen Gesang vor allem durch Zuhören. Den nordamerikanischen Singammern genügt als Gesangslehrer aber ein einzelner Sänger nicht, berichten amerikanische Biologen. Erstmals konnten sie in Freilandversuchen dokumentieren, wie sich Jungvögel beim Erlernen ihres Gesangs verhalten. Die noch nicht singfähigen Vögel lauschen bevorzugt dem Wechselgesang zweier erwachsener Männchen. Dadurch lernen sie, später den Gesang auch zur Kommunikation richtig einsetzen zu können, schreiben die Forscher im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society B".

"Indem er gleichzeitig zwei Vögeln zuhört, kann der Jungvogel auch lernen, wie man den Gesang einsetzt. Das kann er nicht lernen, wenn er nur einem Vogel zuhört", erklärt Christopher Templeton aus der Forschergruppe von Michael Beecher an der University of Washington in Seattle. Die Biologen untersuchten, wie zwei Monate alte Singammern (Melospiza melodia), die noch nicht singen konnten, im Freiland auf Gesänge von erwachsenen Artgenossen reagierten. Über Lautsprecher spielten sie aufgezeichnete Gesänge einzelner Singammern oder den Wechselgesang zweier Sänger ab. Als Kontrollen dienten Gesänge von Meisen, die natürlicherweise am gleichen Standort vorkamen. Die zuvor markierten, über Radiosender identifizierbaren Jungvögel kamen schneller und näher an diejenigen Lautsprecher heran, aus denen Gesänge zweier Singammern ertönten. Die anderen Lautsprecher wurden weit weniger beachtet. Dieses Ergebnis, so Templeton, sei eine Bestätigung von Beechers Hypothese des "sozialen Zuhörens" beim Erlernen des Vogelgesangs.

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Quelle: "Juvenile sparrows preferentially eavesdrop on adult song interactions", Christopher N. Templeton et al.; Proceedings of the Royal Society B, Online-Publikation, doi:10.1098/rspb.2009.1491


 

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