Sexuelle Attraktivität: Vorliebe für die Größe des Partners ist angeboren
„Unsere Gene sorgen dafür, dass wir bei der Partnersuche diejenigen attraktiv finden, die eine ähnliche Körpergröße haben wie wir selbst“, sagt Albert Tenesa von der University of Edinburgh. Wie groß ein Mensch ist, hängt sowohl von Umweltbedingungen – wie der Ernährung – als auch von den Genen ab. Der Anteil des genetischen Einflusses wird auf etwa 80 Prozent geschätzt. Er beruht auf einigen hundert im Erbgut verteilten Genen, von denen jedes einzelne allein nur einen sehr geringen Effekt hat. Aus statistischen Untersuchungen ist bekannt, dass heterosexuelle Paare im Schnitt sehr ähnliche Körpergrößen haben, was einer Zufallsverteilung widerspricht.
„Wir haben herausgefunden, dass 89 Prozent der genetischen Merkmale, die die eigene Körpergröße bestimmen, auch die Vorliebe für die Größe des Partners beeinflussen“, sagt Tenesa. Zu diesen Ergebnissen kam sein Forscherteam durch vergleichende Analysen des Erbguts von 13.000 britischen Paaren, bei denen sich die beiden Partner im Alter um höchstens zehn Jahre unterschieden. Demnach müsste sich aus genetischen Merkmalen eines Menschen vorhersagen lassen, wie groß sein Sexualpartner ist. Genau das bestätigten die Forscher, indem sie die für die Körpergröße wichtigen Gene einer weiteren Gruppe von 15.000 Menschen analysierten. Die daraus abgeleiteten Schätzungen für die Größe des jeweiligen Partners erreichten eine Genauigkeit von 64 Prozent des aufgrund statistischer Annahmen zu erwartenden maximalen Wertes.
Auf noch unbekannte Weise ist die Körpergröße auch verbunden mit der Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten wie Krebs, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher könnte der Einfluss der Körpergröße bei der Partnerwahl von weiter reichender Bedeutung für den Genpool und die Gesundheit menschlicher Populationen sein.
Wunsch und Wirklichkeit: Wie groß soll der Partner sein?
Fehlende Gen-Kopien bestimmen Körpergröße