Senkt Ibuprofen das Parkinsonrisiko?

Im Gegensatz zu anderen Schmerzmitteln wie Aspirin oder Paracetamol scheint die regelmäßige Einnahme von Ibuprofen vor der Erkrankung zu schützen
Boston (USA) - Wer regelmäßig Ibuprofen einnimmt, erlangt womöglich einen gewissen Schutz vor Parkinson. Immerhin haben amerikanische Forscher in einer umfangreichen Studie beobachtet, dass Teilnehmer, die das Mittel mindestens zweimal wöchentlich nahmen, ein um etwa ein Drittel verringertes Risiko für die neurodegenerative Erkrankung zeigten. Auch wenn sie den exakten Mechanismus nicht kennen, vermuten die Wissenschaftler, dass Ibuprofen eine schützende Wirkung auf Nervenzellen ausüben und dadurch Parkinson vorbeugen könnte. Ihre Untersuchungen schildern sie im Fachblatt "Neurology". Es ist allerdings nicht ratsam, Ibuprofen einfach vorbeugend einzunehmen - zumal das Schmerzmittel durchaus auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, vor allem bei langfristiger Einnahme. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um den beobachteten Effekt näher zu erforschen.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Ibuprofen das Gehirn auf eine Art und Weise schützt, wie es andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Schmerzmittel wie Aspirin oder Paracetamol nicht können", erläutert Xiang Gao von der Harvard School of Public Health in Boston. Gao und Kollegen hatten die Daten von knapp 99.000 Frauen und mehr als 37.000 Männern analysiert, die an umfangreichen Gesundheitsstudien teilgenommen hatten. Die Probanden waren über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet und auch dazu befragt worden, wie oft und welche Schmerzmittel sie einnahmen. Nach sechs Jahren war bei 291 der Teilnehmer Parkinson diagnostiziert worden. Auch andere Faktoren wie zum Beispiel Alter, Rauchen oder Ernährungsweise wurden berücksichtigt.

In ihren Analysen stellten die Forscher fest: Diejenigen, die regelmäßig Ibuprofen nahmen, zweimal in der Woche oder häufiger, hatten ein um 38 Prozent geringeres Parkinsonrisiko als die, die das Schmerzmittel nicht einnahmen, sondern eher zu Aspirin, Paracetamol oder anderen Medikamenten griffen. Eine noch umfangreichere Analyse, in welche Gao und Kollegen auch die Ergebnisse aus weiteren Studien einbezogen, ergab ein um immerhin noch 27 Prozent verringertes Risiko, die Krankheit zu entwickeln. Auf welche Weise Ibuprofen vor Parkinson schützt, wissen die Forscher bislang nicht. Denkbar ist laut Gao etwa, dass das Schmerzmittel einen bestimmten Rezeptor im Gehirn beeinflusst.

(c) Wissenschaft aktuell
Quelle: "Use of Ibuprofen and Risk of Parkinson's Disease," Xiang Gao et al.; Neurology (Onlinevorabveröffentlichung vom 2. März)


 

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