Schneeleoparden bevorzugen Wildtiere
Die Ergebnisse zeigen, dass die Beute der Schneeleoparden zu 79 Prozent aus frei lebenden Huftieren besteht. Das sei ein deutlich höherer Anteil, als frühere Untersuchungen ergeben hatten, schreiben Pierre Taberlet von der Université Joseph Fourier in Grenoble und seine Kollegen. Nur in 20 Prozent der 81 untersuchten Kotproben ließ sich DNA von Hausziege und Hausschaf nachweisen. Offenbar ist es für die Katzen doch einfacher, wild lebende Tiere zu erlegen, als die gut bewachten Haustiere anzugreifen. Dass auch kleinere Säugetiere auf dem Speiseplan der Leoparden stehen, wie andere Studien behaupten, konnten die Forscher nicht bestätigen.
Auch bei der klassischen Methode zur Untersuchung der Lebensweise scheuer Raubtiere analysierte man unter anderem die Bestandteile von Kotproben. Dieses Verfahren ist jedoch mit einer zweifachen Unsicherheit verbunden. Zum einen ist es oft nicht eindeutig festzustellen, ob eine Kotprobe überhaupt der entsprechenden Raubtierart zuzuordnen ist. Zum anderen liefern unverdaute Bestandteile wie Knochen, Zähne und Haare nicht immer zuverlässige Hinweise auf die verspeiste Beute. Mit der jetzt verfügbaren molekularbiologischen Technik lässt sich die Herkunft des Kots durch Nachweis von Schneeleoparden-DNA mit großer Sicherheit ermitteln. Genauso sicher ist die Zuordnung unverdauter Bestandteile zu bestimmten Beutetieren anhand arttypischer DNA-Sequenzen. Die von den Forschern in den Tost Mountains der Mongolei gesammelten Proben enthielten DNA von nur fünf verschiedenen Beutetieren. Das waren der Sibirische Steinbock (Capra sibirica), die Hausziege (Capra hircus), das Argali (Ovis ammon), das Hausschaf (Ovis aries) und das Chukarhuhn (Alectoris chukar). In 8,6 Prozent der Kotproben war DNA des Argali enthalten.