Rosinen statt Fitnessriegel

Für die Energiezufuhr bei Ausdauersportlern sorgen auch günstige natürliche Fitmacher
Rosinen sind getrocknete Beeren der Weintraube, urspünglich nur die dunkle Variante aus roten Trauben, heute fallen auch die eigentlich Sultaninen genannten hellen kernlosen Trauben unter den Oberbegriff.
Rosinen sind getrocknete Beeren der Weintraube, urspünglich nur die dunkle Variante aus roten Trauben, heute fallen auch die eigentlich Sultaninen genannten hellen kernlosen Trauben unter den Oberbegriff.
© Wikimedia Commons, Abhinav619
Fresno (USA) - Wer sich beim Joggen oder Walken gern ein Energiehäppchen gegen das Schlappmachen gönnt, muss keine kommerziellen Spezialprodukte wählen. Eine Handvoll Rosinen hat denselben Effekt, berichten US-Forscher. Sie hatten eine Reihe Ausdauersportler bei Langstreckenläufen jeweils mit Sportriegeln, Rosinen oder nur mit Wasser versorgt. Während die Läufer nur mit Wasser tatsächlich langsamer waren, hatten die beiden Kohlenhydrat-Happen einen vergleichbar leistungssteigernden Effekt. Auch dass die Rosinen mehr Ballaststoffe enthalten, störte die Sportler wider Erwarten nicht, schreiben die Forscher im „Journal of the International Society of Sports Nutrition“. Sie halten die günstigen Trockenfrüchte für ebenso wirksam wie Glukoseprodukte, um in Wettkämpfen den Blutzuckerspiegel hoch zu halten. Dabei verschweigen sie nicht, dass ihre Studie teils vom California Raisin Marketing Board finanziert wurde.

„Rosinen und Kauriegel förderten eine höhere Kohlenhydratverbrennung und verbesserten die Laufleistung im Vergleich zu reinem Wasser – zwischen Rosinen und Kauriegeln war die Leistung vergleichbar“, schreibt das Team um Brandon Too und Gretchen Casazza, Sportmediziner an der University of California, Davis. Sie hatten elf Läufer im Durchschnittsalter von 29 Jahren jeweils drei Fünf-Kilometer-Läufe absolvieren lassen, immer in einem Abstand von je einer Woche. Zuvor leerten die Sportler ihre körpereigenen Glykogenspeicher, indem sie 80 Minuten auf dem Laufband verbrachten. Für den Langstreckenlauf bekamen sie dann nach dem Zufallsprinzip entweder Rosinen, einen handelsüblichen Energieriegel oder nur Wasser. Alle zwanzig Minuten maßen die Forscher den Herzschlag, die Veränderung der Atemluft, den Blutzucker- und Elektrolytspiegel sowie andere Blutwerte. Außerdem erfragten sie das individuelle Erschöpfungsgefühl der Läufer.

Das Ergebnis der Studie war recht eindeutig: Sowohl mit Fitnessriegeln als auch mit Rosinen im Magen rannten die Läufer ihre fünf Kilometer im Schnitt eine Minute schneller, als wenn sie nur Wasser zu sich genommen hatten. Beide lieferten dem Körper kurzfristig verwertbare Zuckerarten, um den Blutzuckerabfall zu vermeiden, der eintritt, wenn bei langer Anstrengung die Glykogenspeicher im Körper erschöpft sind. Auch die Messwert-Analyse bestätigte, dass beide Nährmittel eine im Detail leicht unterschiedliche, aber vergleichbare Wirkung hatten – auf die Leistung ebenso wie auf den Stoffwechsel und die Verdauung. Die Forscher hatten eigentlich erwartet, dass die Rosinen durch ihren höheren Ballaststoffanteil den Verdauungstrakt stärker beanspruchten als die Kauriegel, so dass die Laufleistung beeinträchtigt würde. Dies war aber nicht der Fall.

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Quelle: „Natural versus Commercial Carbohydrate Supplementation and Endurance Running Performance”, Brandon W Too, Gretchen A Casazza et al.; Journal of the International Society of Sports Nutrition, DOI:10.1186/1550-2783-9-27, http://www.web.de


 

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