Prostatakrebs: Fettleibigkeit mindert Therapieerfolg
"Wenn Fettleibigkeit den Verlauf von Prostatakrebs verschlimmert, sollten wir aggressivere Therapien einsetzen", sagt Stephen Freedland von der Duke University in Durham. Sein Forscherteam wertete Daten von Krebspatienten aus, die nach einer operativen Entfernung der Prostata eine Antihormontherapie erhielten. Diese sogenannte chemische Kastration bewirkt, dass der Testosteronspiegel sinkt. Das soll ein erneutes Tumorwachstum verhindern, das durch Testosteron gefördert wird. In einem Zeitraum von vier Jahren entwickelten sich bei 29 von 205 Männern neue Tumoren, zwölf Patienten starben. Im Vergleich zu den normalgewichtigen Patienten kehrte der Krebs bei Fettleibigen mit einer fünffach erhöhten Wahrscheinlichkeit zurück.
Möglicherweise erhöht die Fettleibigkeit auf noch unbekannte Weise die Aggressivität von Prostatatumoren, vermuten die Forscher. Es wäre aber auch möglich, dass diese Patienten nicht angemessen therapiert werden. "Vielleicht benötigen fettleibige Männer eine höher dosierte Antihormontherapie", sagte Christopher Keto, ein Mitglied der Forschergruppe. Im Gegensatz zu den meisten anderen Medikamenten würde die Dosis der Hormonblocker routinemäßig nicht an das Körpergewicht angepasst. Auch zusätzliche Maßnahmen könnten für diese Patientengruppe sinnvoll sein. So wollen die Mediziner in einer neuen Studie untersuchen, ob eine Ernährungsumstellung und körperliches Training während der Antihormonbehandlung hilfreich wären.