Prostatakrebs: DNA-Test soll bei Diagnose und Wahl der Therapie helfen

Das Ziel ist, aggressive Krebsformen zu erkennen und nur diese auch aggressiv zu behandeln
Winston-Salem (USA) - Irgendwann erkrankt fast jeder Mann an Prostatakrebs - falls er nicht schon vorher stirbt. Doch noch immer gibt es keinen zuverlässigen Test, der zwischen schnell wachsenden, tödlichen und langsam wachsenden, harmloseren Krebsformen unterscheidet. Jetzt haben amerikanische und schwedische Forscher erstmals ein genetisches Merkmal gefunden, das mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für den aggressiven Krebstyp verbunden ist. Der Nachweis weiterer solcher Merkmale könnte die Entscheidung darüber, welche Therapiemaßnahme jeweils angemessen ist, wesentlich erleichtern, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)".

"Dieses Ergebnis gibt eine Antwort auf eine der wichtigsten klinischen Fragen zum Prostatakrebs - ob es möglich ist, in einem frühen Stadium zwischen aggressiven und langsam wachsenden Krebsformen zu unterscheiden", sagt Jianfeng Xu vom Wake Forest University Baptist Medical Center in Winston-Salem. Er und seine Kollegen verglichen DNA-Sequenzen des Erbguts von 4800 Männern, bei denen aggressive Prostatakarzinome diagnostiziert wurden, mit denen von 12.000 Männern, die an langsam wachsenden Krebsformen erkrankt waren. Dabei entdeckten sie eine DNA-Region, die mit einem um 25 Prozent erhöhten Risiko für die gefährlichere Krankheitsvariante gekoppelt war.

Ein solches einzelnes genetisches Merkmal mit mäßig großer Auswirkung reiche noch nicht aus, um zuverlässige Vorsorgetests durchzuführen, sagt Xu. Daher suchen die Forscher nun nach weiteren Merkmalen, die später einmal für routinemäßig durchgeführte DNA-Tests geeignet wären. Genetische Untersuchungen dieser Art würden helfen, unnötige Krebstherapien, die mit starken Nebenwirkungen verbunden sind, zu vermeiden. Sie könnten auch dazu beitragen, besonders gefährdete Männer intensiver zu überwachen und gefährliche Prostatatumoren so frühzeitig zu erkennen, dass sich die Heilungschancen verbessern.

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Quelle: "Inherited genetic variant predisposes to aggressive but not indolent prostate cancer", Jianfeng Xu et al.; Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), Online-Publikation, http://www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.0914061107


 

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