Potenzmittel im Kampf gegen Hirntumoren

Mittel gegen erektile Dysfunktion lassen Krebsmedikamente besser aus dem Blut in das Tumorgewebe eindringen
Chemische Struktur von Vardenafil
Chemische Struktur von Vardenafil
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Los Angeles (USA) - Der gefäßerweiternde, durchblutungsfördernde Effekt von Sildenafil (Handelsname: Viagra) und Vardenafil (Handelsname: Levitra) lässt sich auch für die Krebstherapie einsetzen: Bei Ratten mit Hirntumoren machten die Potenzmittel die Barriere zwischen Blut und Krebsgewebe durchlässiger und steigerten dadurch die Wirksamkeit eines gleichzeitig verabreichten Krebsmedikaments. Da die Behandlung die Blut-Hirnschranke nicht generell schädigt, blieben die gesunden Gehirnteile dabei geschützt. In der Kombination mit solchen Potenzmitteln könnten möglicherweise auch Antitumormittel zum Einsatz kommen, die bisher gar nicht oder in nicht ausreichender Menge in einen Hirntumor eindringen konnten, schreiben die amerikanischen Forscher im Fachblatt "Brain Research".

"Das ist die erste Studie, die zeigt, dass die Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern den Transport von Substanzen aus dem Blut in einen Hirntumor verstärkt. Das verbessert die Effektivität des Zytostatikums Adriamycin (Doxorubicin) bei der Behandlung von Hirntumoren von Ratten", sagt Keith Black vom Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles. Adriamycin allein eignet sich nicht zur Therapie von Hirntumoren, da es kaum in das Krebsgewebe eindringt. Ratten, die nur damit behandelt wurden, lebten lediglich zehn Tage länger als unbehandelte Kontrolltiere. Als die Forscher den Ratten aber eine Kombination von Vardenafil und Adriamycin verabreichten, stieg die Lebensdauer von 32 auf 53 Tage. Sildenafil erwies sich als weniger wirksam. In diesen Tierexperimenten wurden beide Mittel in einer Dosis verwendet, die zur Behandlung der erektilen Dysfunktion beim Menschen üblich ist. Eine Schädigung gesunder Hirnteile oder andere relevante Nebenwirkungen traten nicht auf.

Cedars-Sinai Medical Center
Quelle: "PDE5 Inhibitors Enhance Tumor Permeability and Efficacy of Chemotherapy in a Rat Brain Tumor Model", Keith L. Black et al.; Brain Research, Online-Veröffentlichung, doi:10.1016/j.brainres.2008.06.122


 

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