Phänomen: Röntgenstrahlung aus Blitzen
Für die Analyse der Blitze konstruierten Martin Uman von der University of Florida und seine Kollegen vom Florida Institute of Technology einen besonders effektiven Blitzfänger. Mit kleinen Raketen schossen sie Metalldrähte in den Gewitterhimmel. Diese zogen die Blitze geradezu an und initierten überdurchschnittlich viele Entladungen. Bei jedem Einschlag untersuchten die Forscher mit einem empfindlichen Röntgendetektor, in welchen Augenblicken eines Blitzes die energiereiche Strahlung freigesetzt wurde. Ihr Ergebnis: Immer ganz kurz nach einer Blitzstufe, die sich alle 10 bis 50 Meter entlang des Blitzkanals ausbildete, verzeichnete der Röntgendetektor einen Strahlungsanstieg.
"Auch wenn es in einem Blitz fünfmal heißer ist als auf der Oberfläche der Sonne, ist es eigentlich immer noch zu kalt für die beobachtete Röntgenstrahlung", sagt Uman. Und trotz seiner Untersuchungen kann er noch immer keine schlüssige Erklärung liefern. Doch vielleicht sind relativistische Effekte mit beschleunigten Elektronen in den Blitzstufen für die Bildung von Röntgenstrahlung verantwortlich. Sicher weiß das bisher noch niemand.
So werden die Blitzforscher weiterhin die Entladungen vom Himmel holen und mithilfe der Röntgenpulse mehr über dieses Naturphänomen auf seinem Weg von der Wolke bis zum Erdboden lernen. Mit noch empfindlicheren Geräten will Uman zudem untersuchen, ob Röntgenstrahlung auch bei einem Blitzeinschlag in ein Flugzeug entsteht und ob daraus sogar eine Gefahr für die Gesundheit der Passagiere ausgehen könnte.
http://www.agu.org/pubs/crossref/2008/2008GL034134.shtml