Pfifferlinge speichern besonders viel Blei
Waldpilze leben entweder in einer Symbiose mit Bäumen, wobei ihr Myzel eine enge Verbindung mit den Baumwurzeln eingeht und eine so genannte Mykorrhiza bildet. Oder sie ernähren sich saprophytisch von Bestandteilen toter Pflanzenteile. Forscher der Universität von Castilla-La Mancha untersuchten, ob der Gehalt an Schwermetallionen bei Pilzen in nicht kontaminierten Wäldern in erster Linie von der Lebensweise, dem genauen Standort oder der Pilzart abhängt. Dazu sammelten sie etwa hundert essbare und nicht essbare Pilze zwölf verschiedener Arten in Waldgebieten Zentralspaniens. Mithilfe der Röntgen-Fluoreszenzspektrometrie ermittelten sie dann den Gehalt an Blei, Neodym, Thorium und Uran.
Alle Proben enthielten messbare Mengen dieser Metalle. Die jeweilige Konzentration aber hing hauptsächlich von der Art des Pilzes ab. Die höchsten Werte für Neodym und Blei fanden sich bei Pfifferlingen, die eine Mykorrhiza mit Eichen bildeten. Der giftige Grünblättrige Schwefelkopf (Hypholoma fasciculare) enthielt die höchsten Mengen an Thorium und Uran, obwohl er keinen direkten Kontakt zu den Bodenmineralien hat, sondern auf toten Baumstümpfen wächst. Thorium wurde generell von saprophytischen Pilzen stärker angereichert als von Mykorrhiza-Pilzen. Ansonsten beeinflusste die Lebensweise die Anreicherung genauso wenig wie der Standort der Pilze. Nur in kontaminierten Böden oder solchen mit speziellen mineralogischen Eigenschaften können Pilze giftige Schwermetalle in so hoher Konzentration speichern, dass sie nicht mehr zum Verzehr geeignet sind, sagt Juan Antonio Campos, der Leiter des Forschungsteams.