Parkinson: Hirnzellen mustern Mitochondrien aus
"Das aufregendste Ergebnis unserer Studie ist für mich die Entdeckung von PGC-1alpha als neues therapeutisches Angriffsziel für eine frühe Intervention bei der Parkinson-Krankheit", erklärt Clemens Scherzer von der Harvard Medical School. "PGC-1alpha ist ein Hauptschalter, der hunderte mitochondrialer Gene aktiviert - einschließlich vieler jener, die benötigt werden, um die Kraftwerke in den Mitochondrien zu erhalten und zu reparieren." Scherzer und seine Kollegen hatten 185 Gewebeproben aus der Substantia nigra der Gehirne verstorbener Parkinsonpatienten analysiert. Dieser Bereich des Hirns enthält Dopamin produzierende Neuronen - jene Art von Nervenzellen, die bei Parkinson absterben. Genau diese isolierte das Team und identifizierte in seinen Analysen zehn Gruppen von Genen, die in Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit stehen. Alle diese Gen-Sätze hatten etwas gemeinsam: das Regulator-Gen PGC-1alpha.
Die von den Forschern ausgemachten Gene enthalten die Informationen für Proteine, die für zelluläre Prozesse verantwortlich sind, welche mit der Mitochondrienfunktion in Verbindung stehen. Eine gestörte Expression dieser Gene tritt wahrscheinlich im Frühstadium von Parkinson auf, lange bevor die ersten Symptome einsetzen, vermuten die Forscher nach ihren Untersuchungen. PGC-1alpha als Ziel für die Parkinson-Therapie zu wählen, könnte demnach ein effektiver Weg sein, um bereits in den frühesten Stadien der Krankheit einzugreifen, permanenten Schaden und Nervenzellverlust zu verhindern und so den Verlauf der Krankheit zu stoppen oder zu verlangsamen. Es existieren sogar bereits zugelassene Medikamente, um PGC-1alpha zu aktivieren - etwa für die Diabetes-Therapie.