Optimal umarmt

Um als angenehm empfunden zu werden, sollte eine Umarmung nicht zu kurz sein, die Position der Arme ist dagegen kaum von Bedeutung
Die zweithäufigste Form der Umarmung
Die zweithäufigste Form der Umarmung
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London (Großbritannien) - Umarmungen wirken sich positiv auf Gesundheit und Wohlbefinden aus: Der Blutdruck sinkt, die Stimmung bessert sich und das Immunsystem wird stimuliert. Wie man den stärksten Wohlfühleffekt beim Umarmen erzeugt, haben britische Psychologen jetzt genauer untersucht. Demnach sollte der enge Körperkontakt mindestens fünf Sekunden anhalten, wobei die Position der Arme weniger wichtig ist, schreiben die Forscher im Fachblatt „Acta Psychologica“. Männer umarmen sich meist, indem sie einen Arm hinter der Schulter und den anderen hinter der Hüfte des anderen positionieren. Bei Frauen werden häufiger mit beiden Armen entweder die Schultern oder die Hüfte umfasst. Der optimale Umarmungsdruck ist noch ungeklärt. Der dürfte wohl von der jeweiligen Situation und der persönlichen Beziehung zwischen den Umschlungenen abhängen.

„Bisherige Forschungen haben ergeben, dass Umarmungen als emotionale Stütze dienen und beim Stressabbau helfen könnten“, schreiben die Forscher um Michael Banissy von der University of London. Es sei aber nicht ausreichend untersucht, wie Dauer und Art der Umarmung die erzeugten Gefühle beeinflussen. An einer ersten Laborstudie beteiligten sich 45 junge Frauen. Deren Aufgabe bestand darin, mit verbundenen Augen eine für sie fremde Frau eine, fünf und zehn Sekunden lang auf zwei verschiedene Arten zu umarmen: Entweder umfassten beide Personen mit je einem Arm Schulter und Hüfte der anderen – was generell der am häufigsten praktizierten Form der Umarmung entspricht. Oder die eine Frau legte beide Arme um die Schultern ihrer Partnerin, während diese deren Hüfte umfasste. Sofort danach sowie drei und sechs Minuten später bewerteten die Probandinnen auf einer Skala von 1 bis 100, wie angenehm sie die Umarmung empfanden. Es zeigte sich, dass der Wohlfühleffekt nach den beiden länger andauernden Umarmungen stärker war, die Position der Arme spielte dagegen kaum eine Rolle.

Im zweiten Teil der Studie forderten die Forscher meist junge männliche und weibliche Passanten auf dem Uni-Campus auf, sich zu umarmen. Dabei wurde die emotionale Beziehung zwischen den jeweiligen Paaren dokumentiert. Die Auswertung von hundert Umarmungen zeigte deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Mehr als 80 Prozent der Männer umarmten einen anderen Mann mit einem Arm um die Schulter und den anderen um die Hüfte. Doch fast 50 Prozent der Frauen wählten die alternative Methode, wenn sie eine Frau oder einen Mann umarmten. Weder die emotionale Beziehung noch Unterschiede in der Körpergröße der Testpaare hatten einen Einfluss auf die Armposition. Ob sich sehr große Unterschiede in der Körpergröße nicht doch auf die Art der Umarmung auswirken würden, müssten größere Studien klären. Anderen Untersuchungen zufolge dauert eine Umarmung im Schnitt drei Sekunden. Ab welcher Dauer sie als unangenehm empfunden wird und welche Bedeutung der mit den Armen ausgeübte Druck dabei hat, ist ebenfalls noch nicht untersucht.

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