Ohne Pause: Solarkraftwerk liefert erstmals 24 Stunden lang Strom
"Die hohe Ausbeute der Anlage fiel mit einigen Tagen exzellenter Sonnenbestrahlung zusammen", sagt Torresol-Produktionsdirektor Diego Ramírez. Dabei fingen 2.650 verstellbare Spiegel, die so genannten Heliostaten, auf einer Fläche von 185 Hektar das Sonnenlicht ein. Gebündelt traf dieses auf den 140 Meter hohen, zentral in der Mitte des Spiegelfelds positionierten Turm des Kraftwerks. In dessen Spitze heizte sich dadurch ein keramischer Receiver-Block auf bis zu 900 Grad Celsius auf und erwärmte so eine Flüssigkeit auf 500 Grad Celsius. Über Wärmetauscher verdampftes Wasser versetzte schließlich die Turbinenräder von Stromgeneratoren in Drehung.
Zur Überbrückung der Nachtstunden ohne Sonneneinstrahlung verfügt das Kraftwerk über einen Wärmespeicher aus einem Tank mit geschmolzenen Salzen. Tagsüber mit der konzentrierten Sonnenhitze aufgeheizt, kann damit über mehrere Stunden lang Wasser verdampft und Generatoren weiter betrieben werden. Dieses Speicherprinzip nutzen auch andere moderne Solarthermiekraftwerke, doch eine gesamte Nacht hatten sie bisher nicht überbrücken können.
Heute gelten für die solarthermische Stromerzeugung Kraftwerke mit Parabolspiegeln als die ausgereifteste Technik. Turmkraftwerke stehen bisher in der Plataforma dí Solar bei Almeria und in zwei Kraftwerken nahe Sevilla in der Erprobung. Obwohl die Bau- und Betriebskosten von Turmkraftwerken noch über denen der Parabolspiegel-Technik liegen, haben sie wegen einer höheren Prozesstemperatur das Potenzial für höhere Wirkungsgrade. Kraftwerksplaner, die auch an ersten Wüstenstrom-Projekten in Nordafrika beteiligt sind, gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren beide Technologien parallel in Anhängigkeit vom Standort genutzt werden.