Nicht alle trans-Fettsäuren sind schlecht
"Das ist ein extrem starker Schutzeffekt - stärker als alle anderen bekannten Maßnahmen zur Vorbeuge gegen Diabetes", sagt Gökhan Hotamisligil von der Harvard School of Public Health in Boston. Sein Forschungsteam wertete Daten von 3736 erwachsenen Teilnehmern einer Langzeitstudie aus, von denen im Zeitraum von 20 Jahren 304 an Diabetes erkrankten. Diejenigen, die angaben, häufig Vollmilch und Vollfett-Milchprodukte zu konsumieren, hatten einen erhöhten Blutspiegel an trans-Palmitoleinsäure. Für die Probanden mit den höchsten Werten verringerte sich das Diabetesrisiko um 60 Prozent im Vergleich zu denen mit den niedrigsten Blutwerten. Gleichzeitig war der Spiegel an "gutem" HDL-Cholesterin erhöht und der Triglyceridspiegel verringert.
Im Gegensatz zur trans-Palmitoleinsäure wird die cis-Form dieser Fettsäure vom Körper selbst hergestellt. Tierversuche hätten gezeigt, dass die cis-Palmitoleinsäure vor Diabetes schützen kann, sagt Erstautor Dariush Mozaffarian. "Wir fragen uns, ob diese im Milchfett natürlicherweise vorkommende trans-Fettsäure teilweise die normale biologische Funktion der cis-Form übernehmen kann", so Mozaffarian. Neue Studien sollen nun zeigen, ob trans-Palmitoleinsäure als Wirkstoff für eine Diabetestherapie geeignet ist. Cis- und trans-Formen einer ungesättigten Fettsäure unterscheiden sich nur in der räumlichen Struktur. Das Molekül der trans-Form ist lang gestreckt, die cis-Form abgewinkelt.