Neuer Therapieansatz hemmt Ausbreitung von Hirntumoren
„Wenn wir diese Krebszellen stoppen könnten, bevor sie in andere Teile des Gehirns vordringen, würde das die Behandlung erleichtern und die Lebenserwartung sowie die Lebensqualität verbessern“, sagt Alfredo Quiñones-Hinojosa von der Johns Hopkins University in Baltimore. An Zellkulturen und in Tierversuchen untersuchte sein Forscherteam die Bedeutung des Proteins NKCC1 für die Beweglichkeit von Glioblastomzellen. NKCC1 schleust Natrium-, Kalium- und Chloridionen durch die Zellmembran und beeinflusst mit dem damit verbundenen Wasserfluss auch das Volumen der Zelle. Je größer die Aktivität des Transportproteins war, desto beweglicher waren die Zellen in der Kulturschale. Andererseits erhöhte eine Blockade der NKCC1-Produktion die Zahl der Kontaktstellen zwischen den Zellen und schränkte so deren Beweglichkeit ein.
Bei Mäusen, denen Glioblastomzellen injiziert wurden, konnte die Ausbreitung des Hirntumors durch die Hemmung des Proteins verlangsamt werden. Eine solche Wirkung hatte das für andere Zwecke bereits zugelassene Medikament Bumetanid. Untersuchungen verschiedener Proben menschlicher Glioblastome bestätigten die Bedeutung von NKCC1 für den Krankheitsverlauf. Sie zeigten, dass die Aggressivität eines Tumors mit dem NKCC1-Spiegel steigt. Das Protein könnte daher, so die Forscher, diagnostisch von Bedeutung sein und auch bei anderen Tumorarten eine wichtige Rolle spielen.