Neue Kernspin-Methode für bessere Diagnosen

Optimiertes Magnetresonanz-Verfahren erlaubt schnellere und genauere Beurteilung von Krebstumoren
Kontrastreiche Kernspinaufnahme eines Gehirns
Kontrastreiche Kernspinaufnahme eines Gehirns
© Dan Ma & Mark Griswold
Cleveland (USA) - Für die Diagnose von Schlaganfällen oder Hirntumoren sind Kernspinaufnahmen heute unverzichtbar. Doch aus den Daten, die mit starken Magneten und hochfrequenten Wechselfeldern gewonnen werden, könnten Ärzte in Zukunft deutlich mehr über den Zustand eines Patienten erfahren als bisher möglich. So gelang einem amerikanischen Forscherteam nicht nur die Aufnahme detailreicher Bilder von wasserhaltigem Gewebe, sondern auch eine genaue Analyse von entzündeten oder tumorösen Bereichen. Sie erhielten einen sogenannten „Magnetresonanz-Fingerabdruck“, über den sich beispielsweise der Verlauf einer Krebserkrankung genauer verfolgen ließe. Über ihre neue Kernspin-Methode, für die sogar handelsübliche Geräte genutzt werden können, berichten die Biophysiker im Fachblatt „Nature“.

„Unser Magnetresonanz-Fingerabdruck kann die spezifische Empfindlichkeit und Geschwindigkeit von Kernspinaufnahmen erhöhen“, erläutern Mark Griswold und seine Kollegen von der Case Western Reserve University die Vorteile ihres Verfahrens. Wie bisher üblich richteten die Forscher mit einem starken Magnetfeld die Spins von Wasserstoffkernen im Gehirn einer Testperson einheitlich aus und regten diese resonant durch magnetische Wechselfelder mit der sogenannten Larmor-Frequenz an. Nach dem Abschalten dieser Felder klappten die Kernspins wieder in ihre ursprüngliche Position zurück und sendeten dabei kurze Wärmepulse aus. Sowohl Intensität als auch die Zeitstruktur dieser Pulse sind abhängig von der Art des untersuchten Gewebes und legen die Grundlage für die kontrastreichen Aufnahmen von inneren Organen oder Hirnmasse.

In einem weiteren Schritt veränderte Griswold nun die Intensität der anregenden Wechselfelder. Dadurch wandelten sich auch die Wärmepulse der zurückklappenden Kernspins. Über die Auswertung dieser Daten ließen sich nicht nur kontrastreiche Bilder erstellen, sondern auch quantitative Werte für den Wassergehalt eines Gewebebereichs bestimmen. Daraus kann nun einfacher auf den aktuellen Zustand etwa eines Tumors geschlossen und der Grad einer Krebserkrankung leichter ermittelt werden. Vor allem mit wiederholten Kernspin-Untersuchungen ließe sich der Verlauf einer Krankheit detaillierter verfolgen.

Nach den ersten Testmessungen in Gridwolds Labor muss das Verfahren nun an möglichst vielen Personen erprobt werden. Erst danach lässt sich beurteilen, ob diese Kernspin-Methode tatsächlich bessere Diagnosen liefert und für einen klinischen Einsatz zu empfehlen wäre.

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