Neuartiges Spinnengift aus der Wüste

Forscher finden Toxin, das Ionenkanäle auf eine andere Art und Weise blockiert als klassische Gifte
Baltimore (USA) - Eine amerikanische Wüstenspinne besitzt ein Gift, das womöglich neue Ansätze für die Schmerztherapie und die Behandlung mancher Krankheit liefern könnte. Das neuartige Gift, das amerikanische Forscher bei Agelenopsis aperta identifiziert haben, blockiert bestimmte Ionenkanäle, die den Fluss von Kalzium-Ionen durch Zellmembranen kontrollieren. Der Mechanismus des neu entdeckten Spinnengiftes unterscheidet sich allerdings offenbar von jenem herkömmlicher Gifte, berichteten die Wissenschaftler auf dem Jahrestreffen der Biophysical Society in Baltimore. Die betroffenen Kalziumkanäle spielen eine zentrale Rolle bei einer Vielzahl von Stoffwechselprozessen und damit auch bei einer Reihe von Krankheiten - unter anderem bei Blutdruck und Herzversagen, Epilepsie und Schmerz.

"Wenn wir auf der Basis dieses Toxins einen Kalzium-Kanal-Blocker entwickeln könnten, hätten wir neue Möglichkeiten, auszumachen, wie diese Kanäle funktionieren, und neue Medikamente für die Behandlung von Schmerzen und Krankheiten zu entwickeln", erklärte Xiao Zhang vom Del Webb Center for Neuroscience in La Jolla. Zhang hatte das Gift der im Süden der USA und Mexiko heimischen Spinne während der Forschungsarbeiten für seine Doktorarbeit aufgereinigt und eine Variante des Toxins hergestellt. Es stellte sich heraus, dass der Wirkmechanismus dieses Giftes sich von dem klassischer Gifte unterscheidet. Die Ergebnisse deuten auf eine neue Art und Weise hin, auf die ein Toxin spannungsgesteuerte Ionenkanäle zu blockieren vermag, und eröffnet so neue Möglichkeiten für die Erforschung der Funktion von Kalziumkanälen und wie sie mit Arzneimitteln beeinflusst werden könnten.

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Quelle: "A spider toxin and its recombinant isoform block t-type and n-type calcium channels with high affinity", Xiao Zhang et al.; 55th Annual Biophysical Society Annual Meeting


 

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