Nanoschwamm saugt Schlangengift aus dem Blut
„Das ist ein neuer Weg, um Gifte aus dem Blutkreislauf zu entfernen“, sagt Liangfang Zhang von der University of California in San Diego. Zusammen mit seinen Kollegen formte er aus einem Biopolymer auf Milchsäurebasis winzige Nanopartikel. Diese umhüllten sie mit der Membran von roten Blutkörperchen. So getarnt erscheinen sie den Giftmolekülen im Blut wie normale Blutkörperchen und dockten an diese an. Von den Nanoschwämmen festgehalten reduzierte sich so die wirksame Giftkonzentration im Blutkreislauf.
Erste Tierversuche belegen die Wirksamkeit der Nanoschwämme. Zhang und Kollegen spritzten dazu Mäusen ein sogenanntes Alpha-Toxin, das multiresistente Staphylokokken bei einer Infektion freisetzen und dadurch die roten Blutkörperchen zerstören, was zum Tod führen kann. Behandelt mit den umhüllten Nanoschwämmen überlebten immerhin 44 Prozent der Versuchstiere eine normalerweise tödliche Dosis. Ähnlich wie das Alpha-Toxin wirken auch Schlangen- und Bienengifte oder nach einer Milzbrand-Infektion freigesetzte Giftmoleküle auf rote Blutkörperchen. Daher könnten die Nanoschwämme auch gegen diese Vergiftungen in Zukunft eingesetzt werden.
Von einer medizinischen Anwendung ist diese Entgiftungsmethode allerdings noch weit entfernt. So müsste die Wirksamkeit beim Menschen erst belegt werden und die Gefahr schwerer Nebenwirkungen ausgeschlossen werden. Da die Substanz, aus der die Nanoschwämme bestehen, allerdings schon zu den zugelassenen Wirkstoffen zählt, rechnen Zhang und Kollegen damit, schon bald eine klinische Testphase starten zu können.