Nanopartikel-Creme hilft bei Nickelallergie

Neuer Ansatz könnte vielen Allergikern in Zukunft Erleichterung bringen
Eine Illustration der Forscher zeigt, wie die Nanopartikelcreme am Ringfinger vor dem im Ring enthaltenen Nickel schützen würde, während sich am ungeschützten Zeigefinger eine allergische Reaktion zeigt
Eine Illustration der Forscher zeigt, wie die Nanopartikelcreme am Ringfinger vor dem im Ring enthaltenen Nickel schützen würde, während sich am ungeschützten Zeigefinger eine allergische Reaktion zeigt
© Praveen Kumar Vemula, Karp lab, BWH
Boston (USA) - Bei einer Allergie gegen Nickel könnte künftig eine Creme mit Nanopartikeln Abhilfe schaffen. Winzige Teilchen aus Kalziumverbindungen binden das Metall, das bei vielen Menschen zu heftigen Hautirritationen und Ausschlägen führt. Dadurch wird das Eindringen von Nickel in die Haut und damit auch die allergische Reaktion vereitelt, berichten amerikanische Forscher im Fachblatt "Nature Nanotechnology". Da die Nanopartikel selbst zu groß sind, um die Haut durchdringen zu können, kann die Creme mitsamt dem Metall dann einfach mit Wasser abgewaschen werden. Zumindest in Versuchen mit der Haut von Schweinen sowie mit lebenden Mäusen konnten die Wissenschaftler bereits zeigen, dass ihre Methode allergische Reaktionen auf Nickel effektiv verhindern dürfte. Sie hoffen, dass die Nanopartikel-Creme eines Tages so einfach anzuwenden sein wird wie eine Handcreme. Trotz diverser medizinischer Ansätze ist Nickel einer der häufigsten Auslöser für allergische Hautreaktionen.

"Es gab andere Ansätze, Cremes mit Wirkstoffen zu entwickeln, die Nickel binden, bevor es die Haut durchdringen kann", erläutert Jeffrey Karp vom Center for Regenerative Therapeutics am Brigham and Women's Hospital in Boston. "Diese waren aber bei den meisten Patienten nicht effektiv und konnten sogar schädlich sein, wenn die Wirkstoffe selbst die Haut durchdringen, was die meisten tun." Da von Kalzium bekannt ist, dass es Nickel bindet, hatten Karp und seine Kollegen ihre Suche nach einer Alternative auf Kalziumverbindungen eingeschränkt, insbesondere auf Nanopartikel. Diese winzigen Teilchen haben eine verhältnismäßig große Oberfläche und können daher besonders effizient darin sein, das Metall abzufangen. Da die Partikel aber andererseits groß genug sein sollten, um nicht durch die Haut dringen zu können, untersuchten sie Teilchen zwischen 70 und 500 Nanometern. Um eine schnelle Umsetzung in die klinische Praxis zu ermöglichen, konzentrierten sie sich auf Kalziumverbindungen, die bereits eine Zulassung für Lebensmittel und Medikamente haben.

Sowohl Kalzium-Karbonat- als auch Kalzium-Phosphat-Nanopartikel erwiesen sich als vielversprechend. Diese setzten die Forscher einer herkömmlichen Pflegecreme zu und untersuchten die Wirkung in Experimenten mit Schweinehaut und an lebenden Mäusen. Dabei verwendeten sie Nickelkonzentrationen, die weit über dem liegen, was in Alltagssituationen zu erwarten wäre. "Wir konnten zeigen, dass die Partikel Nickel tatsächlich mit einer hohen Effizienz einfangen und Entzündungsreaktionen bei nickelsensiblen Tieren verhindern", sagt Karp. "Nanopartikel, die sich an die Allergene binden, aber die Haut nicht durchdringen, eröffnen eine neue Strategie", ergänzt Karps Kollege R. Rox Anderson, Dermatologe an der Harvard Medical School sowie am Massachusetts General Hospital: "Große Hoffnung in einer kleinen Packung."

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Quelle: "Nanoparticles reduce nickel allergy by capturing metal ions", Praveen Kumar Vemula, R. Rox Anderson, Jeffrey M. Karp; Nature Nanotechnology
DOI: 10.1038/nnano.2011.37)http://press.nature.com/pdf/press_files/nano/03-04-2011/nnano.2011.37-AOP.pdf


 

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