Mit optimierten Viren gegen Hirntumoren
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz dieser onkolytischen Viren eine sichere und viel versprechende Strategie ist, um menschliche Hirntumoren zu behandeln", sagt Balveen Kaur vom Krebszentrum der Ohio State University in Columbus. Ihre Forschergruppe arbeitet mit Herpes-simplex-Viren (HSV-1), deren Tumor zerstörende Wirkung bekannt ist. In das Erbgut des Virus bauten die Forscher das Gen für das Protein Vasculostatin ein, einen natürlichen Hemmstoff für das Wachstum neuer Blutgefäße. Andere Hemmstoffe mit dieser Wirkung werden bereits in der Krebstherapie eingesetzt. Sie erschweren die Blutversorgung der Tumoren und bremsen so deren Wachstum. Die Forscher injizierten die genetisch veränderten Viren in menschliche Hirntumoren, so genannte Glioblastome, die Mäusen unter die Haut oder ins Gehirn verpflanzt worden waren.
Bis zu 13 Tage lang ließ sich in den Tumoren freigesetztes Vasculostatin nachweisen. Einige der behandelten Tiere wurden schließlich ganz tumorfrei. Die durchschnittliche Überlebensdauer betrug 54 Tage. Mäuse, die zur Kontrolle mit Herpesviren ohne Vasculostatin-Gen behandelt wurden, überlebten nur 26 Tage. Andere Experimente zeigten, dass die Therapie mit den optimierten Viren auch ein erneutes Tumorwachstum längere Zeit unterdrückte. In weiteren Studien wollen die Forscher Sicherheit und Wirksamkeit der Virentherapie in Kombination mit einer Bestrahlung oder Chemotherapie überprüfen. Für Patienten mit einem Glioblastom ist eine Heilung derzeit nicht möglich. Sie leben nach der Diagnose meist nicht länger als 15 Monate.