Mit optimierten Viren gegen Hirntumoren

Tumor zerstörende Viren, die gleichzeitig das Wachstum neuer Blutgefäße blockieren, können Hirntumoren effektiver bekämpfen
Herpes-simplex-Viren
Herpes-simplex-Viren
© CDC/Dr. Erskine Palmer
Columbus (USA) - Krebstumoren lassen sich durch bestimmte Viren zerstören, die nur Krebszellen angreifen, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Amerikanischen Forschern ist es jetzt gelungen, die Effektivität solcher onkolytischer Viren beträchtlich zu steigern. Sie statteten Herpesviren mit einem Zusatz-Gen aus, das die Produktion eines Proteins bewirkt, welches das Wachstum von Blutgefäßen hemmt. Dadurch konnten im Tierversuch in einigen Fällen menschliche Hirntumoren völlig eliminiert werden. In Kombination mit anderen Formen der Krebstherapie wäre es möglich, die Wirksamkeit noch weiter zu steigern, schreiben die Mediziner im Fachblatt "Molecular Therapy".

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz dieser onkolytischen Viren eine sichere und viel versprechende Strategie ist, um menschliche Hirntumoren zu behandeln", sagt Balveen Kaur vom Krebszentrum der Ohio State University in Columbus. Ihre Forschergruppe arbeitet mit Herpes-simplex-Viren (HSV-1), deren Tumor zerstörende Wirkung bekannt ist. In das Erbgut des Virus bauten die Forscher das Gen für das Protein Vasculostatin ein, einen natürlichen Hemmstoff für das Wachstum neuer Blutgefäße. Andere Hemmstoffe mit dieser Wirkung werden bereits in der Krebstherapie eingesetzt. Sie erschweren die Blutversorgung der Tumoren und bremsen so deren Wachstum. Die Forscher injizierten die genetisch veränderten Viren in menschliche Hirntumoren, so genannte Glioblastome, die Mäusen unter die Haut oder ins Gehirn verpflanzt worden waren.

Bis zu 13 Tage lang ließ sich in den Tumoren freigesetztes Vasculostatin nachweisen. Einige der behandelten Tiere wurden schließlich ganz tumorfrei. Die durchschnittliche Überlebensdauer betrug 54 Tage. Mäuse, die zur Kontrolle mit Herpesviren ohne Vasculostatin-Gen behandelt wurden, überlebten nur 26 Tage. Andere Experimente zeigten, dass die Therapie mit den optimierten Viren auch ein erneutes Tumorwachstum längere Zeit unterdrückte. In weiteren Studien wollen die Forscher Sicherheit und Wirksamkeit der Virentherapie in Kombination mit einer Bestrahlung oder Chemotherapie überprüfen. Für Patienten mit einem Glioblastom ist eine Heilung derzeit nicht möglich. Sie leben nach der Diagnose meist nicht länger als 15 Monate.

© Wissenschaft aktuell
Quelle: "Enhanced Antitumor Efficacy of Vasculostatin (Vstat120) Expressing Oncolytic HSV-1", Jayson Hardcastle et al.; Molecular Therapy, Online-Publikation, doi:10.1038/mt.2009.232


 

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