Mehr Sonnenwärme für deutsche Heizungen

Energiebunker in Hamburg ist ein weltweit anerkanntes Pilotprojekt – Dänemark aber Vorreiter bei flächendeckender, solarer Fernwärme
Energiebunker in Hamburg mit Solarmodulen und Sonnenkollektoren
Energiebunker in Hamburg mit Solarmodulen und Sonnenkollektoren
© Hamburg Energie
Hamburg - Mit knapp 60 Cent bewegt sich der Literpreis für Heizöl auf dem niedrigsten Niveau seit vier Jahren. Mit fallenden Ölpreisen sinkt auch der Drang, in alternative und klimafreundliche Heizungssysteme zu investieren. Diese bleiben trotz allem konkurrenzfähig und sichern langfristig gut kalkulierbare Heizkosten. Besonders Fernwärme, gespeist aus regenerativen Quellen, zeigt einen nachhaltigen Weg, den Ausstoß von Treibhausgasen für Wärmegewinnung senken zu können.

In Wilhelmsburg, einem Stadtteil Hamburgs südlich der Elbe, ist diese Zukunft bereits Realität. Der gigantische, 42 Meter hohe Betonblock eines 1943 gebauten Flakbunkers wurde im Rahmen der Internationalen Bauaussstellung 2013 (IBA) in ein zukunftsweisendes Kraftwerk umgewandelt. Fast 60 Jahre fristete er ein Schattendasein als häßliche Ruine aus Kriegszeiten. Heute liefern Solarzellen an der Südseite bis zu 600.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Sonnenwärme wird auf dem Dach über Solarkollektoren eingefangen und in einem riesigen Wasserspeicher mit zwei Millionen Liter Volumen im Innern des Bunkers gespeichert.

Energiebunker soll zum Nachahmen motivieren

Bis zu 3.000 Wohnungen im benachbarten Reiherstiegviertel werden so mit teils solarer Nahwärme beheizt, der Solarstrom reicht für etwa 1.000 Haushalte. „Für das laufende Jahr rechnen wir mit einem Anteil von elf Prozent der Solarthermie an der gesamten Wärmeproduktion des Energiebunkers“, sagt Oliver-Marcus Hollwedel vom Betreiberunternehmen Hamburg Energie. Mit dieser Zahl ist der Energieversorger hoch zufrieden, lagen die Erwartungen für den Solaranteil an Wärme bei der Planung deutlich niedriger. Der Löwenanteil der Wärme wird mit einem Blockheizkraftwerk erzeugt, das Biomethan verfeuert, und neben der Wärme noch einmal Strom für weitere 2.000 Haushalte liefert. Ein Brennofen für Holz ergänzt das System.

Längst hat sich der Energiebunker mit seinem Dachcafé, von dem sich eine für Hamburger ungewohnte Perspektive auf die Hafenstadt eröffnet, zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Touristen und Energieexperten aus aller Welt gehören zu den zahlreichen Besuchern. Denn das Konzept des Energiebunkers in Wilhelmsburg ist noch weltweit einzigartig und soll möglichst viele Nachahmer zum Kopieren motivieren.

Wie die Situation in ganz Deutschland ausschaut, erfahren Sie hier beim Energiereporter

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