Medikament senkt Harnsäurespiegel und Blutdruck gleichzeitig

Neue Behandlungsstrategie könnte die Ursache von Bluthochdruck bekämpfen und dadurch wirksamer sein als andere Therapien
Klassisches Blutdruckmessgerät mit Manschette und Stethoskop
Klassisches Blutdruckmessgerät mit Manschette und Stethoskop
© Centers for Disease Control and Prevention
Houston (USA) - Bluthochdruck ist oft gekoppelt mit einem erhöhten Harnsäuregehalt im Blut. Ob der Anstieg des Harnsäurespiegels einen krankhaft erhöhten Blutdruck verursachen kann, haben amerikanische Mediziner jetzt bei Jugendlichen untersucht. Die Behandlung mit einem bekannten Medikament, das den Harnsäurespiegel senkt, führte bei zwei Drittel der Probanden dazu, dass sich der Blutdruck wieder normalisierte. Eine Therapie des Bluthochdrucks über die Regulation des Harnsäurestoffwechsels könnte sich als wirksamer erweisen als die derzeit verfügbaren Medikamente, schreiben die Forscher im "Journal of the American Medical Association (JAMA)".

"Man kann eine Krankheit nicht verhindern, solange man ihre Ursache nicht kennt", sagt Daniel Feig vom Baylor College of Medicine in Houston. Wie Bluthochdruck entsteht, ist weitgehend ungeklärt. Feig und seine Kollegen untersuchten, ob die Harnsäure dabei eine wichtige Rolle spielt. Harnsäure ist ein normales Abbauprodukt des Stoffwechsels. Gichtkranke bilden zuviel davon oder scheiden zu wenig aus, so dass sich Harnsäuresalze in den Gelenken ablagern. Das Medikament Allopurinol wird zur Behandlung der Gicht eingesetzt, da es den Harnsäurespiegel senkt. In ihrer Studie wollten die Forscher klären, ob eine Behandlung mit diesem Mittel auch einen erhöhten Blutdruck senken kann. Dazu wählten sie 30 Probanden im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, bei denen erhöhte Harnsäure- und Blutdruckwerte festgestellt wurden. In zwei Untersuchungsperioden erhielten die Jugendlichen vier Wochen lang entweder zweimal täglich ein Allopurinolpräparat oder ein Placebo. Das Medikament bewirkte bei 20 der 30 Probanden, dass sich der Blutdruck normalisierte. Mit dem Placebo trat dieser Effekt nur in einem Fall auf.

Eine Behandlung mit Allopurinol sei aber keinesfalls eine vernünftige Alternative zu den heute eingesetzten Blutdruck senkenden Mitteln, betont Feig. Allopurinol hat vergleichsweise starke Nebenwirkungen, die nicht in Kauf genommen werden sollten. Die Studie habe jedoch eine mögliche Ursache des Bluthochdrucks bestätigt und damit den Weg für neue Therapieansätze aufgezeigt. Durch frühzeitige, gegen die Harnsäurebildung gerichtete Gegenmaßnahmen könnte es in Zukunft vielleicht sogar möglich sein, die Entstehung dieser verbreiteten Krankheit zu verhindern. Zunächst sollen größere Studien den kausalen Zusammenhang zwischen Harnsäurespiegel und Blutdruck überprüfen.

JAMA
Quelle: "Effect of Allopurinol on Blood Pressure of Adolescents With Newly Diagnosed Essential Hypertension: A Randomized Trial", Daniel I. Feig et al.; Journal of the American Medical Association (JAMA), Vol. 300(8)p. 924


 

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