Massage wirkt wie Aspirin & Co.
„Es ist allgemein bekannt, dass eine Massage gut tut. Jetzt verfügen wir auch über die wissenschaftliche Grundlage dieser Erfahrung“, sagt Simon Melov vom Buck Institute for Research on Aging in Novato. Zusammen mit Mark Tarnopolsky von der McMaster University in Hamilton und Kollegen untersuchte er, welche Reaktionen eine Massage in Muskelzellen auslöst, die zuvor stark beansprucht wurden. Für die Studie strapazierten elf junge Männer ihre Beinmuskeln bis zur Erschöpfung auf einem Fahrradergometer. Dann wurde jeweils ein Bein zehn Minuten massiert, das andere nicht. Vor dem Training und nach der Massage, sowie nach einer Ruhepause von 2,5 Stunden entnahmen die Forscher Gewebeproben von den Oberschenkelmuskeln beider Beine. Die Analyse mit Hilfe von Gen-Chips zeigte, welche Gene die Muskelbehandlung ein- oder ausgeschaltet hatte.
Das Ergebnis lieferte erstmals eine Erklärung für den bekannten schmerzlindernden Effekt: Die Massage drosselte die Produktion der beiden entzündungsfördernden Botenstoffe Tumor-Nekrose-Faktor-alpha und Interleukin-6. Das hat ähnliche Auswirkungen wie die sogenannten nichtsteroidalen Entzündungshemmer, zu denen die meisten frei verkäuflichen Schmerzmittel gehören. Die Massagebehandlung aktivierte zudem Signalwege in den Muskelzellen, die neue Mitochondrien entstehen ließen. Ein Effekt auf den Milchsäurespiegel, der nach starker Muskelarbeit deutlich ansteigt, war nicht nachweisbar. Diese Resultate, so Tarnopolsky, belegen Wirkungen, von denen nicht nur Sportler, sondern auch Patienten mit Verletzungen des Bewegungsapparats und Menschen mit chronisch entzündlichen Krankheiten profitieren könnten.