Manche Sodbrennenmittel könnten Herzinfarktrisiko erhöhen
„Der Zusammenhang, den wir zwischen der Einnahme von Protonenpumpenhemmern und einer späteren erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes gefunden haben, beweist nicht an und für sich einen ursächlichen Zusammenhang”, betont Nigam Shah von der Stanford University, einer der Erstautoren der Studie. Jedoch seien Gesundheitsdaten von beinahe drei Millionen Menschen durchsucht worden und entsprechend viele medizinische Daten in die Berechnungen eingegangen, so dass die Bedenken ernst genommen werden sollten. Dies sei insbesondere deshalb der Fall, da die Medikamente frei verkäuflich in der Apotheke erhältlich seien. Für ihre Berechnungen hatten die Forscher zwei Archive mit den Aufzeichnungen zu 1,8 beziehungsweise 1,1 Millionen Patienten nach passenden Daten durchforstet.
Sie fanden insgesamt knapp 300.000 Erwachsene, die wegen Sodbrennens behandelt worden waren. Bei diesen verglichen die Mediziner die Häufigkeit späterer Herzinfarkte zwischen denjenigen, die Protonenpumpenhemmer gegen ihre Beschwerden einnahmen, und denjenigen, die H2-Blocker bekamen. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Protonenpumpenhemmer mit einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt in der allgemeinen Bevölkerung einhergehen”, fasst Shah zusammen. Je nach statistische Methode fanden die Forscher, dass die Herzinfarktrate um 16 bis 21 Prozent anstieg. Das galt auch für ansonsten gesunde Probanden unter 45 Jahren.
Bei Patienten, die wegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Blutgerinnungsmittel Clopidogrel einnehmen müssen, war bereits bekannt, dass der Einsatz von Protonenpumpenhemmern mit Komplikationen verbunden sein kann. Das wurde jedoch primär auf Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten zurückgeführt. Doch eine im Fachblatt „Circulation” veröffentliche Studie aus dem Jahr 2013 hatte gezeigt, dass Protonenpumpenhemmer eine Kaskade biochemischer Prozesse in Gang setzen, wodurch auch die Gefäßwände beeinflusst werden. Das habe sie dazu gebracht, große Datensätze zu nutzen, um zu untersuchen, ob das Risiko nicht für alle gelte, erläutert Shahs Kollege und Seniorautor der Studie Nicholas J. Leeper. „Unser Bericht weckt Bedenken, dass diese Medikamente – die frei verkäuflich sind und zu den am häufigsten verordneten Medikamenten weltweit zählen – nicht so sicher sein könnten wie angenommen.” Die Mediziner hoffen, in einer groß angelegten, prospektiven, randomisierten Studie untersuchen zu können, ob und für wen und in welchem Ausmaß diese Wirkstoffgruppe bedenklich ist.
Infokasten
Wenn Hausmittel wie Milch, Natron, Heilerde oder ein Löffel Senf nicht mehr helfen, gibt es eine Reihe von Medikamenten, die Sodbrennen entgegenwirken. Protonenpumpenhemmer, auch als Protonenpumpenblocker oder Protonenpumpen-Inhibitoren bezeichnet, verringern die Produktion von Magensäure. Sie kommen beispielsweise zum Einsatz bei starkem Sodbrennen oder der Refluxkrankheit und bei Magengeschwüren. Die Namen dieser Wirkstoffe enden typischerweise auf -prazol, wie beispielsweise Omeprazol oder Lansoprazol. H2-Blocker – auch H2-Rezeptorantagonisten beziehungsweise H2-Rezeptorenblocker genannt – werden ebenfalls zur Verringerung der Magensäureproduktion eingesetzt. Ihre Wirkung ist nicht ganz so stark wie die der Protonenpumpenhemmer. Beispiele für Wirkstoffe aus dieser Gruppe sind Cimetidin, und Nizatidin.